zum Hauptinhalt
Eine Frau hält ihre Hände vor das Gesicht.

© dpa/Fabian Sommer

Berliner „Inkognito-App“: Mobile Anwendung zum Schutz von Frauen und gegen Gewalt verfügbar

Berlin lässt seit Jahren eine spezielle App für Frauen entwickeln, die Gewalt erleben. Sie sollen mit der App zum Beispiel ein Gewalttagebuch führen können, das als Beweismittel genutzt werden kann.

Die schon länger geplante Berliner „Inkognito-App“ für Notrufe von Frauen bei Gewalt von Ehemännern oder Freunden ist bereits verfügbar.

Die App sei bereits „am Markt“, die Beratungsstellen und die Polizei „wissen auch Bescheid“, mehr wolle sie aber wegen des Schutzes der Frauen und des Projekts nicht verraten, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. „Zu Verteilungskanälen und Funktionen kann ich leider nicht weiter ins Detail gehen.“

Spranger sagte weiter: „Die App hat ja eine Tarnfunktion und dazu werde ich hier nichts sagen. Und darf auch nichts dazu sagen, was die App in irgendeine Gefahr bringt. Sonst würden diejenigen, die sie benutzen, Druck erfahren, und das wollen wir ja nicht.“

Es ist leider alltägliche Realität, aber dürfen uns damit nicht abfinden.

Iris Spranger (SPD), Innensenatorin in Berlin

Die App biete einerseits Informationen für Frauen sowie die Funktion eines sogenannten Gewalttagebuchs, das später für Gerichtsverhandlungen gegen die Täter als Beweis genutzt werden könne, sagte Spranger. „Deshalb darf ich hier nicht sagen, wie die App aussieht. Die Frauen sollen das Vertrauen haben, dass es keiner mitbekommt, wenn sie selber die App drauf haben und ein Protokoll erstellen.“

Der Verein „Gewaltfrei in die Zukunft“, der 2010 in Berlin gegründet wurde und die App entwickelte, werde inzwischen vom Bundesinnenministerium gefördert, erklärte Spranger weiter. Die Zahlen von Beziehungsgewalt gegen Frauen sinken nicht, sondern seien sogar gestiegen, so die Innensenatorin.

Im Jahr 2022 habe die Polizei 12.006 Opfer registriert. Das seien 33 pro Tag. Dazu gebe es noch ein riesiges Dunkelfeld von Taten, die nie bekannt und angezeigt würden. Bei 80 Prozent der Gewalt in Beziehungen seien die Opfer weiblich. „Es ist leider alltägliche Realität, aber dürfen uns damit nicht abfinden“, sagte sie. „Wir müssen dort aktiv, aktiv, aktiv sein. Das sage ich schon immer. Die Frauen dort draußen hoffen auf uns.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false