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Eine Regenbogenfahne vor der Siegessäule in Berlin.

© imago/Emmanuele Contini/IMAGO/Emmanuele Contini

„Beim Hand-in-Hand-Gehen nicht mehr an Angst denken“: Runder Tisch für queere Sicherheit in Berlin eingerichtet

Bis Ende 2025 will das Land eine Strategie gegen Queerfeindlichkeit erarbeiten – viele Gruppen sollen beteiligt werden. Ein Runder Tisch zum Thema tagte jetzt zum ersten Mal.

Was kann helfen, um queere Menschen im öffentlichen Raum vor Übergriffen zu schützen? Wie können Krankenhäuser oder Praxen so sensibilisiert werden, dass queere Menschen nicht diskriminiert werden?

Das sind zwei von vielen Fragen, die der Senat in einer „Landesstrategie für queere Sicherheit und gegen Queerfeindlichkeit“ adressieren will. Kern ist ein Runder Tisch mit Beteiligten aus insgesamt 36 Einrichtungen der Zivilgesellschaft, Verwaltung und von Verbänden, der die großen Ziele und Themen der Strategie steuern und erarbeiten soll. Dieser tagte am Dienstagnachmittag zum ersten Mal.

Die Strategie und der Runde Tisch sind Prestigeprojekte des Queerbeauftragten des Landes Berlin, Alfonso Pantisano. „Wir müssen die Stadt für queere Menschen sicherer machen“, sagte Pantisano bei der Auftaktveranstaltung im Roten Rathaus.

Er berichtete aus eigener Erfahrung, dass er auf der Straße noch immer nicht unbefangen Hand in Hand mit seinem Partner gehen könne: „Das Erste woran wir dabei denken ist Angst – und nicht etwas Schönes.“ Für queere Menschen aller Altersgruppen müsse sich das ändern. Hintergrund sind unter anderem immer weiter steigende Zahlen von queerfeindlichen Angriffen in Berlin.

 Wir müssen die Stadt für queere Menschen sicherer machen.

Alfonso Pantisano, Queerbeauftragter von Berlin

Das Programm solle „partizipativ mit der Stadtgesellschaft“ entwickelt werden, sagte Max Landero (SPD), Staatssekretär für Antidiskriminierung und Vielfalt. Der Runde Tisch wird zunächst einmal im Vierteljahr tagen, im Juni 2025 werden der Öffentlichkeit Zwischenergebnisse vorgestellt.

Vorgeschlagen sind zunächst 12 Arbeitsfelder, wobei dies durch den Runden Tisch noch verändert werden kann. Dazu gehören Themen wie ÖPNV, Sicherheit am Arbeitsplatz, Sport oder Aufwachsen und Lernen. Auch Gewalt innerhalb der queeren Community wird angesprochen. Der Runde Tisch ist aufgerufen, Probleme zu benennen und bestehende Maßnahmen zu bewerten, und danach neue Initiativen zu entwerfen.

Im Vorfeld hatte es einige Unstimmigkeiten insbesondere mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg über die Einberufung des Runden Tischs gegeben. Das kam jetzt nicht mehr zur Sprache. In einer offenen Fragerunde gab es wenig Kritik, eher einige Anregungen. Ob auch Menschen mit Behinderungen oder queere Geflüchtete einbezogen werden, wollten Teilnehmer etwa wissen. Ebenso wurde angemahnt, die Perspektive insbesondere von lesbischen Frauen genügend zu berücksichtigen.

Das Land wolle auf jeden Fall viele verschiedene Perspektiven einfließen lassen, sagte Pantisano. So seien manche Gruppen zum ersten Mal überhaupt an einer solchen Landesinitiative beteiligt. Die Landesstrategie soll dann Ende 2025 im Senat verabschiedet werden.

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