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Ein Schild am U-Bahnhof Breitenbachplatz in Berlin-Steglitz weist darauf hin, dass der U-Bahnhof per Video überwacht wird.

© Kitty Kleist-Heinrich TSP

Auswertung meist erfolglos: Berliner Polizei fordert immer mehr BVG-Überwachungsvideos an

Videobilder aus Bus und Bahn werden immer öfter von der Berliner Polizei angefordert. Doch der Ermittlungserfolg bleibt meist aus. Kritik kommt von den Grünen.

Videobilder aus den Überwachungskameras in Berliner U-Bahnhöfen, U-Bahnen und Bussen wurden in den vergangenen Jahren immer häufiger von der Polizei zur Aufklärung von Straftaten angefordert und ausgewertet. Seit 2018 ist die Anzahl von Anfragen seitens der Ermittlungsbehörden um 35 Prozent gestiegen: von gut 6600 Fällen 2018 auf knapp 9000 Anfragen im vergangenen Jahr. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage von mehreren Grünen-Abgeordneten im Abgeordnetenhaus zurück.

Der Ermittlungserfolg bleibt dabei allerdings oft aus: Im vergangenen Jahr wurden bis Ende September nur etwas mehr als 200 Verdächtige mithilfe der Videofilme identifiziert. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.

Ermittelt werden konnten vermeintliche Taschendiebe (125) sowie mutmaßliche Täter von Körperverletzungen (34) und Raubüberfällen (15). Zahlen zur rechtskräftigen Verurteilung der Verdächtigten liegen nicht vor.

Nicht einmal in zwei Prozent der Fälle führte das angeforderte Videomaterial zur Ermittlung von Tatverdächtigen.

Vasili Franco, Grünen-Innenpolitiker

Grünen-Innenpolitiker Vasili Franco betonte, in Bus, Bahn und an der Haltestelle müssten sich alle sicher fühlen können. Videoüberwachung würde aber weder Kriminalität verhindern, noch viele Taten aufklären. „Nicht einmal in zwei Prozent der Fälle führte das angeforderte Videomaterial zur Ermittlung von Tatverdächtigen.“

Dabei habe die Zahl der Gewaltdelikte im Vergleich zu früheren Jahren spürbar zugenommen. Vor allem in U-Bahnhöfen sei das ein Problem. Zugleich komme es in S-Bahnen zu auffällig vielen Sexualdelikten, wohl weil viele Züge in den Randzeiten und am Stadtrand recht leer seien. Nötig seien enge Absprachen mit der BVG, Polizeipräsenz an den Hotspots und Sensibilisierung und Prävention gegen Diebstähle und sexuelle Übergriffe. „Hier sind auch BVG und vor allem die Deutsche Bahn gefordert“, so Grünen-Politiker Franco.

Zahlen zu der Auswertung von Überwachungsaufnahmen aus den S-Bahnhöfen und S-Bahnen lagen nicht vor, weil dafür die Bundespolizei und das Bundesinnenministerium und nicht der Berliner Senat zuständig sind. Allerdings legte die Berliner Polizei die Gesamtzahlen zur angezeigten Kriminalität in Regionalzügen, S-Bahnen, U-Bahnen, Bussen, Straßenbahnen und in den jeweiligen Bahnhöfen und an den Haltestellen vor. Danach kamen 2023 bis September rund 11.700 Delikte zusammen. Der große Teil, fast 5000, waren Diebstähle verschiedener Art. Rund 1700 Taten waren Drogendelikte und 1100 Sachbeschädigungen.

Auf den 175 U-Bahnhöfen der BVG sind insgesamt 6800 Videokameras installiert. Zudem sind alle U-Bahnen, Busse und Trams mit Videoüberwachung ausgestattet. Bei der S-Bahn sind es zwei Drittel der Züge und viele Bahnhöfe, in denen Kameras laufen. (dpa)

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