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ARCHIV - 28.09.2022, Berlin: Katja Kipping (Die Linke), Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, steht vor Fahrzeugen der Kältehilfe. (zu dpa «Kältehilfe ab November mit mehr Schlafplätzen») Foto: Carsten Koall/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa / Carsten Koall

Ausbau ab November: Berliner Sozialsenatorin sieht „Kältehilfe-Saison auf sicheren Füßen“

Ab Dienstag steigt die Zahl der Notübernachtungsplätze von 643 auf 1010. Mehrkosten für die Bezirke aufgrund der Kostensteigerungen gleicht das Land aus.

Von Dienstag an stehen für obdachlose Menschen in Berlin zusätzliche Notübernachtungsplätze im Warmen bereit. „Das Land Berlin erhöht ab 1. November die Zahl der Übernachtungsplätze für obdachlose Menschen von 643 im Monat Oktober auf 1010 Plätze“, teilte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales auf dpa-Anfrage mit.

Wenige Tage später sollen demnach stadtweit insgesamt 1100 Plätze zur Verfügung stehen. „Aufgrund der erwartenden Kostensteigerungen durch pandemiebedingte Einschränkungen sowie höhere Energie- und Lebensmittelpreise übernimmt das Land Berlin in diesem Jahr die gestiegenen Kosten in der Kältehilfe für die Bezirke“, kündigte die Sozialverwaltung an.

Schon zum Start der Kältehilfe im Oktober hatten alle Beteiligten die besonderen Herausforderungen in diesem Winter hervorgehoben: die Energiekrise, die Inflation und der angespannte Immobilienmarkt, außerdem die Pandemie. „Ich bin der Senatsfinanzverwaltung sehr dankbar, dass sie den Bezirken jetzt ganz klar versichert hat, in diesem Jahr die gestiegenen Mehrkosten in der Kältehilfe zu finanzieren. Damit steht auch diese Kältehilfe-Saison auf sicheren Füßen“, sagte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke).

Mehrkostenausgleich durch das Land

Es sei gerade in der jetzigen Situation wichtig, Menschen in Not zu schützen und die Kältehilfe-Angebote auszuweiten, betonte Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne). „Darum haben wir frühzeitig Klarheit über die finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen und zugesagt, dass Mehrkosten für die Bezirke durch das Land ausgeglichen werden.“

Die Stadtmission hat kürzlich angekündigt, ab November vier Kältebusse einzusetzen, um Obdachlosen die Nächte zu erleichtern: Mitarbeiter verteilen Tee und Schlafsäcke und fahren Obdachlose auf Wunsch auch in eine Notübernachtung. Zu den Anlaufstellen, die ab November öffnen, zählt auch die mit rund 80 Plätzen recht große Notübernachtung in der Ohlauer Straße in Kreuzberg (ehemalige Gerhart-Hauptmann-Schule). Laut dem Träger, den Johannitern, wird auch ein warmes Abendessen angeboten, zudem gibt es Duschen und ein Angebot an warmer Kleidung.

In Berlin leben nach Erkenntnissen einer ersten Zählung im Januar 2020 rund 2000 Obdachlose - wobei sich nicht alle Betroffenen zählen ließen. Die Kältehilfe läuft seit mehr als 30 Jahren. Das Angebot war im Lauf der vergangenen Jahre immer weiter vergrößert worden: Im Winter 2011/12 zum Beispiel hatten maximal rund 400 Menschen Unterschlupf für die Nacht finden können. Ziel ist es, Menschen in der Zeit von Oktober bis April vor dem Erfrieren zu schützen. Beteiligt sind die Senatsverwaltung für Soziales, die Bezirke und mehrere soziale Träger, außerdem zahlreiche Ehrenamtliche und Spender. (dpa)

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