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Blick in die Ausstellung von Bastian Gehbauer in der Hoto Galerie.

© Hoto Galerie

Art Week im Off : Die Hoto Galerie zeigt Kunst in einem alten Kino

In einem Kreuzberger Hinterhof zeigt die junge Galerie aktuell Kunst von Bastian Gehbauer. Gleichzeitig arbeiten hier Künstler als Artist-in-Resident.

Ein Kino, das niemand mehr kennt. Im Hinterhof, der einem Restaurant in der Bergmannstraße 109 als Pausenort dient: Zwei Mitarbeiter hocken rauchend auf den Stufen und schauen dabei zu, wie große Hortensienzweige an ihnen vorbeigetragen werden und hinter einer Metalltür verschwinden.

Es ist dinner time im Hoto – aber nur für Freunde von Freunden. Als Galerie muss man aufpassen, an wen man seine Räume vermietet. Es ist allerdings auch kein schlechtes Konzept, wenn man als junger Kunstvermittler nach finanzieller Absicherung strebt, ohne sein Programm zu verwässern. Hoto, vom Schauspieler Leopold Hornung gegründet, arbeitet schon eine Weile im Hintergrund. Als Ausstellungsraum und Artist in Residence-Adresse: Künstler:innen nisten dann ebenfalls in der Galerie, arbeiten in den beiden Räume und realisieren am Ende ihres Aufenthalts eine Ausstellung. Hoto, das heißt „home to artists“ und ist auch so gemeint.

Während der Essen, die von Antonio Rilling organisiert werden, handeln die Gespräche in den kommenden Wochen zwangsläufig von ungekannten Orten. Weil die Gäste im ehemaligen Kino „Allotria“ sitzen. So klein, dass von heute aus kaum noch vorstellbar ist, was hier alles war: Tresen, Foyer und der Vorführraum mit seinen Sitzreihen. Das „Allotria“ gibt es seit einem halben Jahrhundert nicht mehr, und auch die fotografischen Sujets, die Gehbauer als Vorlage für seine großen Schwarz-Weiß-Bilder nimmt, stammen aus einer anderen Zeit. Und aus fremden Leben – weshalb der studierte Fotograf und Maler die Ausstellung „Memories of a place I have never been“ nennt.

Hier hängen, zwischen konzeptuellen Skulpturen des Künstlers, verblassende Motive von unspektakulären Orten, Gehbauer holt sie aus Archiven und verfremdet die Bilder. Bei ihm wirken sie wie Zeichnungen: fein schraffiert, melancholisch und dabei so allgemein, dass man sich selbst in ihnen wiederfindet. Die leeren Zimmer oder Parks lassen einen Geschichten erfinden.

Und natürlich empfängt das Hoto auch Besucher. Noch ist das Entree im Werden, genau wie der kleine Skulpturenpark. Aber die Liste der von der Galerie vertretenen Künstler umfasst zwölf Namen. Darunter Marco Reichert. Mit seinen abstrakten Porträts gastiert die Galerie erstmals auf der Berliner Kunstmesse Positions, die am 14.9. beginnt. Gehbauers wunderbare Bilder lassen sich noch bis zum 7. Oktober anschauen.

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