zum Hauptinhalt
In der Mitte der Stadt: Die „Guten Kräfte“ trafen sich am Brandenburger Tor.

© Blackmore Music Group

Wo „Gute Kräfte“ wirken: Brücken bauen für eine aktive Zivilgesellschaft

Berlins einzigartiges Netzwerk gemeinnütziger Unternehmen und Stiftungen besteht seit fünf Jahren

Die Regeln sind ganz einfach: Jede Gesprächsrunde hat drei Personen und besteht ausschließlich aus zuvor fremden Menschen. Und schon ist eine allermunterste Dynamik des vielschichtigen Kennenlernens – persönlich und inhaltlich – in Gang gesetzt, bei dem neue Ideen und Kooperationen entstehen. So auch bei aktuellen Treffen der „Guten Kräfte Berlins“ im Gebäude der Genossenschaftsbank am Pariser Platz. Einen ganzen Abend lang fanden sich die rund 100 Gäste im Stehen in immer neuen Gesprächskonstellationen zusammen. Besser netzwerken geht nicht.

Genau dieses gezielte Networking ist das Anliegen der „Guten Kräfte Berlins“, die es nun seit fünf Jahren gibt. Es geht um den Aufbau eines ganz besonderen Wirtschaftsnetzwerks, umreißt Konny Gellenbeck, eine der Gründerinnen der „Guten Kräfte Berlin“ das Ziel. Schließlich sitzen 20 Prozent aller deutschen Sozial-Unternehmen in Berlin und dazu kommen über 1000 Stiftungen, unzählige NGOs und gemeinnützige Organisationen, zählt Konny Gellenbeck auf, die viele Jahre die Taz-Genossenschaft geleitet hat und auch die Taz-Panter-Stiftung vertritt. 

Verantwortungsvolles Unternehmertum stärken

Viel Potenzial also, für das es aber bis zur Gründung der „Guten Kräfte“ keine angemessene Form des Kontakts gab. Seit 2018 kommen nun bei den regelmäßigen Treffen ausschließlich gemeinnützige Unternehmen und Stiftungen zusammen. Es geht aber nicht ums Netzwerken als Selbstzweck, sondern darum, das wertegeleitete und verantwortungsvolle Unternehmertum zusammenzubringen und zu stärken, sagt Mitgründer Carsten Otto von der Stiftung Berliner Sparkasse.  

Etwas vollmundiger klingt das bei Mitgründer Alexander Wolf von der Stiftung „Außergewöhnlich Berlin“: Die innovative lokale Mischung hat für ihn das Potenzial, Berlin zur einzigartigen „Global Impact Capital“ zu machen, in der die intensive zivilgesellschaftliche Vernetzung ein weltweites Markenzeichen ist. Entsprechend bunt ist die Mischung beim Steh-Event. Stephan Richter von der Stiftung Naturschutz diskutiert mit Gerd Thomas, Vorsitzender des Fußballvereins FC Internationale, der sich für Toleranz und gegen Rassismus engagiert; Rebecca Finke vom Kinderhospiz „Berliner Herz“ spricht mit Ahmad Nassar vom Verein Denk-Mal-Werte e.V., der Projekte für Jugendliche auf die Beine stellt, bei denen es um Werte, Demokratie und soziales Miteinander geht.

Alle verbindet die Liebe zu dieser Stadt.

Ana-Maria Trăsnea, Staatsekretärin für bürgerschaftliches Engagement

Oder Carsten Otto von der Sparkassen-Stiftung trifft auf die zweifache Schwimm-Olympiagewinnerin Britta Steffen, die die um Chancengleichheit für Kinder engagierte Philipp-Lange-Stiftung vertritt, während Wolfgang Janßen von der Schauspieler-Agentur „Rollenfang“, die sich für Inklusion in Film und Fernsehen einsetzt, mit einem Social-Startup-Unternehmer diskutiert.

Vernetzen und Brücken bauen

Vom dermaßen diversen wie engagierten Publikum zeigte sich auch Ana-Maria Trăsnea beeindruckt. „Alle hier verbindet, Dinge besser machen zu wollen und die Liebe zu dieser Stadt“, sagte die Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement. Vernetzen und Brücken bauen sei wichtig, um die lebendige und aktive Zivilgesellschaft zu stärken. Das ist nicht nur eine extrem anregende und kreative Runde, die hier am Pariser Platz der Geschäftsführer Marc Mundstock vom gemeinwohlorientierten und nachhaltig bewirtschafteten Kongresszentrum Axica als Gastgeber zusammengebracht hat. Da funkt es richtig. So verkünden etwa Christina Schulz, die Leiterin der Stiftung des Kreuzberger Malers Kurt Mühlenhaupt, und Michael Raj Kunsmann von der Gelben Villa am Kreuzberg, einem Kreativ- und Bildungszentrum für Kinder und Jugendliche, eine enge Kooperation.

„Wir vertrauen auf die Kraft des Gesprächs“, sagt deswegen auch Carsten Otto von der Sparkassen-Stiftung, der auf viele derartige konkrete Ergebnisse verweist. Deswegen sei das Meetup auch kein geschlossener Kreis, so Carsten Otto: „Wir freuen uns auf immer neue Gesichter.“ 

Dieser Text stammt aus der Ehrensache - dem Tagesspiegel-Newsletter für das Ehrenamt. Für alle, die Berlin solidarischer machen. Den Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.

Themen in der aktuellen Ausgabe unter anderem:

  • Erfolgreich keine Ruhe gegeben: Initiative Wilhelmsruh gewinnt
  • Vorreiter-Rolle im inklusiven Sport: Tennis Borussia erhält Zukunftspreis des Berliner Sports
  • Mit Herzenswärme gegen den Schrecken – Berliner:innen helfen seit einem Jahr Geflüchteten aus der Ukraine
  • Kreativ durch die Nacht – wie Berliner Unternehmen gemeinnützige Organisationen unterstützen
  • Gesicht Zeigen! verabschiedet langjährigen Vorstand Uwe-Karsten Heye
  • Kulturbegeisterte Freiwillige gesucht

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false