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Antikörper greifen das Coronavirus an: Diese Moleküle werden von Plasmazellen produziert.

© Getty Images/Science Photo Library RF

Schutz gegen Corona: Impfung regt langfristige Antikörper-Produktion an

Das Immungedächtnis von Geimpften sollte sich noch nach Jahren an das Corona-Virus erinnern. Das weist eine Studie jetzt erstmals anhand von Proben aus dem Knochenmark nach.

Wie wirksam ist eine Corona-Impfung wirklich, wie lange und wie effektiv schützt sie? Gegen das Sars-Cov-2-Virus, das erst 2019 entdeckt wurde, wurden zwar in Rekordzeit Impfstoffe entwickelt. Doch existieren keine Erkenntnisse zu Wirkung der Vakzine über wirklich lange Zeiträume. Nun gibt es indirekte Hinweise auf ein langes Immungedächtnis.

Ein Team um den Immunologen Henrik Mei vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum in Berlin konnte erstmals nachweisen, dass mehrfache mRNA-Impfungen für die Bildung besonders langlebiger weißer Blutkörperchen im Knochenmark sorgen. Es handelt sich um eine bestimmte Sorte der sogenannten Plasmazellen: Diese Immunzellen stellen zielgenaue Antikörper gegen Krankheitserreger wie Viren und Bakterien her.

20%
der Plasmazellen haben Merkmale für ein langes Immungedächtnis

„Drei bis vier mRNA-Impfungen reichen aus, um in Menschen die Bildung von Memory-Plasmazellen anzuregen“, schreiben die Forschenden im Fachblatt „eBio Medicine“. Diese Zellen zirkulieren nicht in der Blutbahn wie viele andere Immunzellen, sondern verbleiben im Knochenmark, wo sie Antikörper produzieren und ins Blut abgeben – jahrzehntelang, womöglich sogar ein ganzes Leben. Diese Moleküle können eine Infektion mit dem Coronavirus zwar nicht verhindern, machen aber schwere Krankheitsverläufe weniger wahrscheinlich.

Proben von Geimpften

Der Altersschnitt der Probandinnen und Probanden in der relativ kleinen Studie ist nicht repräsentativ, sondern liegt bei 70 Jahren. Die 20 Knochenmarksproben stammen aus Operationen, bei denen die Spendenden ein neues Hüftgelenk eingesetzt bekamen. In dem Zellgemisch aus den Proben suchte das Team gezielt nach jenen Plasmazellen, die sich auf das Spike-Protein des Coronavirus eingeschossen haben.

Die Erbgutsequenz dieses Proteins dient als Blaupause für die mRNA der Impfstoffe. Der Großteil der Proband:innen wurde zuvor drei bis vier Mal geimpft, ihre letzte Impfung lag zwischen einer Woche und eineinhalb Jahren vor der Entnahme der Probe zurück.

Ein Fünftel der herausgefilterten Plasmazellen besaßen charakteristische Eiweiße, die ihnen ein langes Leben verleihen. Ob die Immunität gegen Corona auch tatsächlich über einen entsprechend ausgedehnten Zeitraum vorhält, können die Forscher:innen nur vermuten. Schließlich hatten sie nur eine Probe entnommen.

Diese Sorte der besonders langlebigen Plasmazellen werden früh im Leben angelegt und bleiben oft über Jahrzehnte im Knochenmark. Daher sind viele davon auf die Kinderimpfungen wie Mumps, Masern oder Tetanus geprägt. Ein Vergleich mit diesen typischen Plasmazellen fehlt in der aktuellen Studie allerdings.

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