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An der National Ignition Facility (NIF) am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien soll es gelungen sein, mittels Kernfusion mehr Energie zu erzeugen als zuvor per Laser „hineingesteckt“ worden ist.

© Damien Jemison/llnl

Update

Trotz Durchbruch bei Kernfusion: Die saubere Energiequelle bleibt weiter ein Traum

US-Forscher haben erstmals ein Experiment durchgeführt, bei dem mehr Energie herauskam, als das Team hineinsteckte. Was ist dran?

Ein Kommentar von Ralf Nestler

| Update:

Der Traum von der Kernfusion als sauberer und nahezu unerschöpflicher Energiequelle ist alt. Seit den 1950er Jahren arbeiten Forscherinnen und Forscher daran, Atomkerne so dicht zueinander zu bringen, dass sie ihre Abstoßung überwinden und miteinander fusionieren. Denn dabei wird viel Energie frei.

Es gibt zwei Wege, die Materie extrem dicht zu packen und Atomkerne zum Verschmelzen zu zwingen. Entweder in einem starken Magnetfeld, wie es in den europäischen Anlagen „Jet“ und künftig „Iter“ getan wird. Oder mithilfe starker Laser, was die staatliche Forschung in den USA favorisiert.

Von dort gab es an diesem Dienstag eine beachtliche Meldung: Erstmals wurde beim Verschmelzen von Atomkernen mehr Energie gewonnen als verbraucht, wie US-Energieministerin Jennifer Granholm in Washington verkündete. „Einfach ausgedrückt ist dies eine der beeindruckendsten wissenschaftlichen Leistungen des 21. Jahrhunderts“.

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Die Ergebnisse wurden von einem Forscherteam in der staatlichen National Ignition Facility (NIF) am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien erzielt und bedeuten einen Meilenstein auf dem Weg zur Erschließung einer neuen Energiequelle.

Wichtiger Schritt für laserbasierte Fusionsforschung

Dass dieser „Netto-Energiegewinn“ erzielt wurde, käme aber nicht überraschend. Fachleute haben damit schon länger gerechnet. Jedoch sollte man bei diesem Wort vorsichtig sein. Bezieht man Umwandlungsverluste in der Laseranlage mit ein und dass es weitere Bauteile gibt, die Strom brauchen (was bei früheren Rechnungen gern weggelassen wurde), so wird es auch jetzt mutmaßlich keinen Energie-Überschuss gegeben haben.

Gleichwohl ist das Ergebnis ein wichtiger Schritt für die laserbasierte Fusionsforschung. Auf diesem Gebiet sind verschieden Gruppen in staatlicher Forschung aber auch bei Start-ups tätig. Jeder Fortschritt kommt allen zugute.

Bis zu einem Kraftwerk ist es trotzdem noch sehr weit, wie das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik erklärt. Zurzeit braucht man am NIF mehrere Tage, um alles so zu justieren, um in einem Hohlraum ein Brennstoff-Pellet (fast) zu zünden. Ein Kraftwerk müsste das mehr als zehnmal pro Sekunde tun. Bis auf weiteres bleibt die Kernfusion: ein Traum. (mit dpa)

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