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An der Küste von Newtown in Großbritannien spuckt eine Robbe Wasser auf einen Adler.

© Clare Jacobs/Universität Portsmo

Robbe bespuckt Adler: Kurioses Revierverhalten an britischer Küste beobachtet

Im Kampf um rare Beute greifen konkurrierende Raubtiere mitunter zu drastischen Maßnahmen. Kegelrobben vor der Isle of Wight haben jetzt eine vergleichsweise gewaltfreie gewählt.

Mit einem außergewöhnlichen Verhalten hat eine Robbe an der britischen Küste die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern auf sich gezogen. Wie die University of Portsmouth kürzlich mitteilte, sah die Vogelbeobachterin Clare Jacobs, wie eine Kegelrobbe an der Küste der Isle of Wight einen Wasserstrahl auf einen Seeadler spuckte. Der Greifvogel näherte sich demnach der Wasseroberfläche – wohl, um einen Fisch zu fangen – als die Robbe zu der Spuckattacke griff. Zuvor seien Warnrufe ohne Wirkung geblieben. 

Ein Seeadler stürzt sich an der Küste der Isle of Wight Richtung Wasser, das eine Kegelrobbe verteidigt – mit Spuckattacken.
Ein Seeadler stürzt sich an der Küste der Isle of Wight Richtung Wasser, das eine Kegelrobbe verteidigt – mit Spuckattacken.

© Clare Jacobs/Universität Portsmo

Seeadler waren auf der Isle of Wight an Englands Südküste längst ausgestorben und wurden erst 2019 dort wieder angesiedelt. „Sichtungen von Kegelrobben und Seeadlern sind inzwischen häufige Vorkommnisse auf der Isle of Wight, aber dass es zu Interaktionen zwischen diesen beiden Arten kommt, wurde bisher nicht berichtet“, sagte Paläontologin Megan Jacobs, die Tochter der Vogelbeobachterin, einer Mitteilung der Universität zufolge.

Das stellt unsere hergebrachte Wahrnehmung von Abwehrmechanismen bei Tieren infrage.

Megan Jacobs, University of Portsmouth

Ihrer Einschätzung nach könnte es sich um eine Strategie handeln, um Seeadler im Wettbewerb um Beutefische auszustechen. Es handle sich um den ersten Bericht, dass Kegelrobben Spucken als Mittel zur Abwehr oder Abschreckung nutzten, so Jacobs weiter.

Spucken werde üblicherweise bei Menschen, Kamelen, Lamas und Alpakas sowie Schlangen und den sogenannten Schützenfischen beobachtet, hieß es in der Mitteilung weiter. Bei Wirbeltieren handle es sich aber um ein eher ungewöhnliches Verhalten. „Das stellt unsere hergebrachte Wahrnehmung von Abwehrmechanismen bei Tieren infrage“, wurde Jacobs zitiert, die als Co-Autorin einen Bericht über die Beobachtung in der Fachzeitschrift „Isle of Wight Natural History and Archaeological Society Journal“ veröffentlichte. (dpa)

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