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Am Zweiten Weihnachtsfeiertag 1952 ging die erste Ausgabe der Tagesschau auf Sendung. Das Format läuft seither weiter.

© imago/Rüdiger Wölk/imago/Rüdiger Wölk

Öffentlich-rechtliche Berichterstattung: Nachrichtenformate bilden Themen- und Meinungsvielfalt ab

ARD, ZDF und Deutschlandradio wird bisweilen politische Einseitigkeit vorgeworfen. Die bislang umfangreichste Inhaltsanalyse bestätigt diesen Eindruck jedoch nicht.

Einzelne Themen können die Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeitweise dominieren. Daraus ergibt sich aber keine Einschränkung der dargestellten Meinungsvielfalt, wurde in einer von der Stiftung Mercator mitfinanzierten Studie festgestellt. Forschende von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz untersuchten, ob die Berichterstattung dem im Medienstaatsvertrag festgehaltenen Auftrag gerecht wird, eine „möglichst breite Themen- und Meinungsvielfalt ausgewogen darzustellen“.

Insgesamt haben die Forscher um Marcus Maurer fast 10.000 Nachrichtenbeiträge aus dem Zeitraum von April bis Juni 2023 analysiert. Wirtschaftspolitik und die Parteien SPD und Grüne waren besonders häufig Thema, die Vielfalt an Themen und Akteuren in den untersuchten neun öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformaten aus Fernsehen, Hörfunk und Online-Medien war jedoch insgesamt hoch, berichtet das Team. Gleiches galt für 38 reichweitenstarke privatwirtschaftlich organisierte Fernsehsender sowie Print- und Online-Medien, die als Vergleich dienten.

Die Studie hat die Positionierung der Nachrichtenformate entlang grundlegender gesellschaftlicher Konfliktlinien untersucht. Sie zeigt, dass die Berichte in allen neun öffentlich-rechtlichen Formaten insgesamt eher eine sozialstaatliche als eine marktliberale Perspektive einnahmen. Zugleich überwogen in sieben der neun Formate liberal-progressive die konservativen Perspektiven. In dieser Hinsicht entsprach die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Formate weitgehend der der Vergleichsmedien.

„Unsere Studie zeigt zwar, dass in den Nachrichtenformaten von ARD, ZDF und Deutschlandradio durchaus an der ein oder anderen Stelle Raum für eine Stärkung konservativer und marktliberaler Positionen wäre“, sagt Maurer. Die Behauptung, die Nachrichtenformate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien im Vergleich zu anderen Nachrichtenmedien besonders einseitig, treffe aber nicht zu.

In acht der neun untersuchten öffentlich-rechtlichen Formate sowie in allen untersuchten Vergleichsmedien stellten die Redaktionen sowohl Parteien links der Mitte als auch Parteien rechts der Mitte überwiegend negativ dar. Die öffentlich-rechtlichen Formate berichteten allerdings weniger negativ über die aktuellen Regierungsparteien als die Vergleichsmedien. (Tsp)

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