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Herz für Gene. Nobelpreisträgerin Nüsslein-Volhard setzt sich für die in Deutschland verpönte grüne Gentechnik ein.

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Grüne Gentechnik: „Ich sehe da keine Gefahren“

Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard hat kein Verständnis für die Skepsis der Deutschen gegenüber genetisch veränderten Lebensmitteln.

Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard hat kein Verständnis für die Skepsis der Deutschen gegenüber genveränderten Lebensmitteln. „Ich bin sehr empört darüber, dass grüne Gentechnik hierzulande so in Verruf steht. Ich sehe da überhaupt keine Gefahren, sondern nur Chancen“, sagte die Tübinger Biologin. „Jetzt wird die grüne Gentechnik eben in China und Indien entwickelt und nicht in Europa. Das ist eigentlich verrückt.“ Durch Gentechnik können Pflanzen zum Beispiel widerstandsfähiger gegen bestimmte Schädlinge gemacht werden. „Bislang werden Nahrungsmittel wahnsinnig mit Insektiziden besprüht. Wenn man sich das sparen kann, ist das ein ausschlaggebender Grund dafür, gentechnisch veränderte Organismen zu pflanzen“, sagte die Genetikerin, die am 20. Oktober ihren 70. Geburtstag feiert.

Schon jetzt würden weltweit auf einer Fläche, die zigmal so groß wie Deutschland ist, gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. „Da gibt es keine schädlichen Folgeerscheinungen. Kein Mensch und kein Tier ist krank geworden“, sagte Nüsslein-Volhard. Auch den Boom zu Bio-Lebensmitteln kann die Biologin nicht nachvollziehen. „Mit dem heimischen Hof, wo die Oma die Hühner füttert, können Sie keine Großstädte ernähren“, sagte sie.

Nüsslein-Volhard hatte 1995 als erste deutsche Wissenschaftlerin den Nobelpreis für Medizin bekommen. Sie hatte wesentliche Mechanismen entdeckt, durch die aus einer winzigen Eizelle Tiere und Menschen werden. dpa

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