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Die Humboldt-Universität ringt um ihre Zukunft.

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Strukturpläne: Humboldt-Uni ringt um ihre Professuren

Wohin mit der Exzellenz? Präsident Jan-Hendrik Olbertz sieht bei den Finanzen der Humboldt-Universität vieles im Ungewissen. Darum sei es schwierig zu planen.

Welcher Fachbereich soll wie viele Professuren haben und in welchem Gebiet? Wann immer diese Frage an einer Hochschule aufgeworfen wird, sind Verteilungskämpfe programmiert. Jedes Fachgebiet kämpft darum, mindestens seinen Status quo zu sichern. In Berlin hat der Senat den Unis die konfliktträchtige Frage in den Hochschulverträgen vom Januar 2014 vorgelegt.

Die Universitäten sollen ihre Schwerpunkte darlegen und sie untereinander sowie mit den Schwerpunkten der Stadt und Brandenburgs abstimmen und dabei jüngere Entwicklungen durch den Hochschulpakt und die Exzellenzinitiative berücksichtigen. Bis zum 30. Juni sollen die Hochschulen erklären, wie sie sich zukünftig inhaltlich entwickeln wollen.

"Eine reine Inventur" hält der Berliner Senat für zu wenig

Die Humboldt-Universität scheint dabei vor besonderen Herausforderungen zu stehen. Schließlich hat sie im Exzellenzwettbewerb besonders viele Professuren eingeworben – 26 , davon sind acht Juniorprofessuren. Doch was geschieht, wenn die Mittel der Exzellenzinitiative im Jahr 2017 auslaufen? Jan-Hendrik Olbertz, Präsident der Humboldt-Universität, stellte am Dienstag im Akademischen Senat (AS) der Uni fest, diese Professuren seien dann „nicht ausfinanziert“.

Er hofft auf eine zweite Exzellenzrunde und auf eine bessere Grundfinanzierung nach 2017. Weil die HU wegen der vielen Unwägbarkeiten nicht wirklich planen kann, will sie dem Senat nun eher eine „Bestandsaufnahme“ oder eine „Inventur“ bis 2015 vorlegen, sagte Olbertz. Allerdings teilt Steffen Krach , Staatssekretär für Wissenschaft, auf Nachfrage des Tagesspiegels mit, eine „reine Inventur“ entspreche nicht den Anforderungen.

Dass der Verteilungskampf ohnehin schon eröffnet ist, zeigte die Debatte im AS. Die Politologin Julia von Blumenthal forderte, die HU solle „das Kapitel Sperrvermerk abschließen“ – also sich von drei Professuren endgültig verabschieden, die im letzten Strukturplan von 2004 nicht gestrichen, sondern nur gesperrt wurden. Der Theologe Cilliers Breytenbach, zu dessen Fakultät eine dieser gesperrten Professuren gehört, reagierte gereizt: Die Theologie habe während der großen Sparrunde von 2004 auf acht ihrer 18 Professuren verzichten müssen. Nun solle auch noch die gesperrte Professur entfallen, weil andere Gebiete nicht nachhaltig finanziert seien: „Das ist nicht fair.“ Olbertz erwiderte, die nicht nachhaltig finanzierten Bereiche hätten sich aber durch ihren Erfolg in der Exzellenzinitiative empfohlen.

Nach 2004 musste die Berliner Unis drastische Sparmaßnahmen ergreifen

Die noch geltenden Strukturpläne der Berliner Unis wurden 2004 unter schweren Verwerfungen beschlossen. Damals zwangen Politiker die Unis, 75 Millionen Euro zu sparen. Die FU musste 86 Professuren eindampfen, obwohl sie schon zwischen 1992 und 2002 von ihren damals noch 730 Professuren 306 vernichtet hatte. Die HU musste auf 78 Professuren und 500 Mitarbeiter verzichten (20 Prozent ihres Personals). Die TU, die nach der Wende ebenfalls massiv abbauen musste, musste im Jahr 2004 von 335 weitere 59 Professuren .

Über Olbertz’ Rückzug als HU-Präsident - er kandidiert nicht für eine zweite Amtsperiode - wurde auf der Sitzung nicht öffentlich gesprochen.

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