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Sichtbares Zeichen. Die Regenbogenflagge vor der UdK Berlin.

© Bjoern Wilck

Denkmalprojekt: Flagge zeigen für Vielfalt

Die UdK Berlin kämpft gegen Homophobie und plant ein Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung

Und auf einmal ist sie wieder da: in Deutschland. In Europa. Und weit darüber hinaus. Die Diskussion um die Gleichstellung von Schwulen und Lesben. Aber leider auch: die entlarvende Diskussion um die grundsätzliche Sicht auf Minderheiten in unserer Gesellschaft.

Während sich jüngst Irland klar und ganz grundsätzlich in einer Volksabstimmung zur Homo-Ehe bekannt hat und während auch im katholischen Spanien seit zehn Jahren gleichgeschlechtliche Paare heiraten und Kinder adoptieren dürfen, demonstrierten im Juni in Italien Hunderttausende gegen die Homo-Ehe, wie zuvor in Frankreich auch. Russland hat allein positive Äußerungen über Homosexualität unter Strafe gestellt – und der Blick in weite Teile der Welt ist ungleich deprimierender. Selbst in Deutschland vergleicht eine Ministerpräsidentin die Homo-Ehe mit Inzest und Polygamie; ein Vertreter des Vatikans erkennt in der Homo-Ehe gar eine „Niederlage für die Menschheit“. Da wirken die Streitereien um schwule und lesbische Ampelmännchen in Wien und anderswo geradezu harmlos.

„Die Regenbogenflagge ist heute wieder politischer als man es noch vor ein paar Jahren glauben konnte“, stellt deshalb Professor Martin Rennert, Präsident der UdK Berlin, fest. „Der respektvolle Umgang miteinander, das Einstehen für individuelle Freiheiten und die Gleichberechtigung im Dialog der Kulturen sind für die UdK Berlin heute wesentliche Eckpunkte ihres Selbstverständnisses. Das bedeutet auch, dass wir jeder Form der Diskriminierung von Minderheiten entschieden entgegentreten.“ Die UdK Berlin ist seit 2014 als erste Hochschule Mitglied im Berliner Bündnis gegen Homophobie und hat 2015 zum ersten Mal mit dem Hissen der Regenbogenflagge ihrem Engagement dieses Zeichen verliehen.

Derzeit wichtigstes Projekt im Bündnis ist die Arbeit an einem Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung: Studierende des Masterstudiengangs „Art in Context“ unter der Leitung von Wolfgang Knapp entwickeln in Kooperation mit dem Lesben- und Schwulenverband LSVD Entwürfe zu diesem Denkmal. Diese werden im November im Haus der Kulturen der Welt mit einer Ausstellung öffentlich vorgestellt.

Die Welt ist komplex, global, kompliziert. Und dennoch: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ heißt es schlicht in Artikel 3 des Deutschen Grundgesetzes – eigentlich könnte es auch mal so einfach sein.

Bjoern Wilck

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