Falschinformationen: Online-Recherchen können Glaubhaftigkeit erhöhen

Menschen, die in einer Studie den Wahrheitsgehalt von Falschinformationen mithilfe einer Internet-Suchmaschine bewerten sollten, hielten die Falschinformationen eher für wahr, berichtet ein Forschungsteam in der Fachzeitschrift „Nature“. Folgeexperimente deuten darauf hin, dass dies auf die schlechte Qualität der Informationen zurückzuführen ist, die bei der Suche gefunden wurden. Demnach könnte die Förderung digitaler Kompetenz auch dazu beitragen, dass Menschen die Qualität gefundener Informationen zutreffend einordnen.

Kevin Aslett und Kollegen baten rund 3000 Befragte aus den Vereinigten Staaten, die Richtigkeit von kürzlich veröffentlichten Nachrichten zu bewerten. Bei diesem ersten Test stellte das Team fest, dass die Befragten, die aufgefordert wurden, online zu suchen, um Fehlinformationen zu bewerten, mit 19 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit falsche Behauptungen als wahr einstuften als diejenigen, die nicht aufgefordert wurden, online zu suchen. Die Tests wurden viermal wiederholt und ergaben konsistente Ergebnisse.

Die Forschenden fanden auch Hinweise darauf, dass Personen, die online nach Nachrichten suchen, um diese zu bewerten, mit größerer Wahrscheinlichkeit auf bestätigende Beweise aus minderwertigen Nachrichtenquellen stoßen, was die Autoren als „Datenlücke“ bezeichnen. Die Bewertung von Nachrichten über eine Suchmaschine kann demnach den Glauben an die Richtigkeit von Nachrichten aus minderwertigen Nachrichtenquellen erhöhen.

Da Fehlinformationen und die politische Polarisierung zunehmen, sei die Suche nach der Wahrheit möglicherweise komplizierter als eine schnelle Online-Suche. Die Autoren stellen fest, dass diese Ergebnisse auf die Notwendigkeit hinweisen, robuste Programme zur digitalen Kompetenz zu entwickeln und umzusetzen, die den Schwerpunkt auf die Nutzung von Suchmaschinen legen.