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Auf diesem von der Universität Konstanz zur Verfügung gestellten Handout bereiten Professorin Laura Epp (r.) und Peter Seeber im Labor einen Koprolithen für die genetische Analyse vor. Wie eine Zeitkapsel enthalten Koprolithen Hinweise auf die Produzenten der Exkremente und deren Nahrung: die verdauten Tiere und Pflanzen.

© dpa/Yvonne Tafelmaier

Eiszeit-Riese in Europa: Genetische Spuren des Wollnashorns gefunden

Forscher graben in der Nähe von Ulm Jahrtausende alte Kotrückstände von Hyänen aus. In den Hinterlassenschaften der Aasfresser finden sich überraschend auch DNA-Spuren eines Eiszeit-Riesen.

Sie gehörten zu den Tieren der Eiszeit: Wollnashörner (Coelodonta antiquitatis) lebten einst in den Steppen Europas und Asiens. Knochenfunde belegten, dass die Pflanzenfresser auch in Deutschland zu finden waren. Nun konnten Forscher in der Nähe von Ulm auch DNA-Spuren der Tiere nachweisen, wie die Universität Konstanz mitteilte.

Die Spuren seien in nahezu versteinerten bis zu 60.000 Jahre altem Hyänen-Kot entdeckt worden. Die Hinterlassenschaften der Aasfresser seien schon vor Jahren bei Ausgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg in den Höhlen des Lonetals nordöstlich von Ulm entdeckt worden.

Forscher der Uni Konstanz werteten zusammen mit Kollegen der Uni Tübingen die Spuren aus. Den Forschern nach haben die Hyänen die Wollnashörner vor 45.000 bis 60.000 Jahren gefressen. Die genetischen Spuren würden nun Rückschlüsse geben über den Stammbaum des ausgestorbenen europäischen Wollnashorns und seine Verwandtschaftsbeziehungen zu seinen sibirischen Artgenossen.

Das nun gefundene Erbgut der Tiere soll weiter untersucht werden. Es könnte näheren Aufschluss über die Populationsgrößen und die Verwandtschaftsbeziehungen bringen. Der Hyänen-Kot enthalte zudem viel Information zu Pflanzen und anderen Organismen der Umgebung und eigne sich sehr gut, um die alte Umwelt, in der unter anderem Neandertaler lebten, zu verstehen, erklärte die Konstanzer Umweltgenomikerin Laura Epp.

„Es ist ein bisschen verrückt, dass wir rein aus den fossilen Exkrementen einer Hyäne das erste mitochondrielle Genom eines europäischen Wollnashorns rekonstruiert haben“, so Professorin Epp weiter. „Es deutet aber darauf hin, woher wir alles genomische Daten beziehen können – auch aus Proben, die auf den ersten Blick scheinbar nichts mit den Organismen zu tun haben.“ (dpa)

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