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Der Namensteil „Deutsche Post“ wird getilgt, das Bonner Unternehmen heißt künftig nur noch „DHL Group“.

© dpa/Rainer Jensen

„Was draufsteht, sollte drin sein“: Deutsche Post DHL heißt in Zukunft DHL Group

Längst ist das Auslandsgeschäft viel wichtiger für den Bonner Konzern. Das hat nun Folgen für den Firmennamen.

Die Deutsche Post DHL Group benennt sich um. Der global aufgestellte Konzern heißt künftig DHL Group, wie das Bonner Unternehmen am Montag mitteilte. Der Namensteil „Deutsche Post“ fällt demnach zum 1. Juli weg.

Schon jetzt stammten 90 Prozent des Konzernumsatzes aus Geschäften unter der Marke DHL, darunter das Paketgeschäft in Deutschland. Nur noch etwa ein Drittel der rund 600.000 Beschäftigten sind im einstigen Stammgeschäft tätig, dem Brief- und Paketgeschäft in Deutschland.

Andere Konzernsparten, wie Expressdienste, Frachtgeschäfte und Lieferkettendienstleistungen, haben mit den Jahren an Bedeutung gewonnen. „Heute sind wir eines der internationalsten Unternehmen der Welt“, sagte Konzernchef Tobias Meyer.

Die Post hat eine Reihe von Namensänderungen hinter sich. Ab 1950 hieß sie Bundespost. Im Zuge der Privatisierung änderte sie 1995 ihren Namen zu Deutsche Post und 1998 zu Deutsche Post World Net.

2002 kauften die Bonner den US-Logistiker DHL - es war ein großer Schritt für die einst urdeutsche Post, denn dadurch wurde das Auslandsgeschäft wesentlich wichtiger. 2009 wurde der Name in Deutsche Post DHL geändert. Später kam der Zusatz „Group“ hinzu.

Überlegungen zur Namensänderung sind nicht neu

Schon lange gab es Überlegungen im Konzern, ob der auf das Inland fokussierte Namensteil angesichts des Firmenwandels zeitgemäß ist. Unter dem langjährigen Konzernchef Frank Appel wurde dieser Schritt nicht gemacht, auch weil dies bei der Belegschaft im Stammgeschäft möglicherweise gemischte Gefühle hervorrufen könnte.

Im Mai übernahm Meyer den Chefsessel im Post-Hochhaus. Unter seiner Ägide fällt die „Deutsche Post“ im Namen weg.

Der Manager verweist darauf, dass die Firma außerhalb Deutschlands „fast nur die Marke DHL verwendet, die auch im Inland immer weiter an Bedeutung gewinnt“. Der Name DHL selbst geht auf die Nachnamen der Geschäftsleute Adrian Dalsey, Larry Hillblom and Robert Lynn zurück, die das Unternehmen 1969 in San Francisco gründeten.

Meyer betonte, dass die Marken Deutsche Post und DHL im Inland wie bisher weiterverwendet werden. „Wir sind sehr stolz auf die Tradition der Deutschen Post, ihr reiches Erbe und ihre Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht“, sagt der Konzernchef.

„Wir schätzen die Marke Deutsche Post und werden sie im gemeinsamen Branding mit DHL weiterhin nutzen. Wir bleiben ,Die Post für Deutschland’.“ DHL betonte, dass die Umbenennung keinen Einfluss auf das Serviceangebot der Unternehmensbereiche haben werde.

An der Börse firmiert der Konzern weiter als Deutsche Post AG. Die Änderung dieses Namens wäre zu aufwendig, weil dann auch diverse Verträge geändert werden müssten, sagte Meyer.

Wir bleiben „Die Post für Deutschland“

Konzernchef Tobias Meyer

Eine Änderung aber wird es beim Börsenkürzel geben: Lange wurde das Unternehmen an der Börse mit DPW abgekürzt - dieses bezog sich auf den früheren Firmennamen Deutsche Post World Net. Künftig ist das Kürzel leichter zu merken: DHL.

Aus der Politik kamen zurückhaltende Reaktionen. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz sagte, es freue ihn, dass das Unternehmen international so erfolgreich sei. Es zeige sich aber auch, dass der bisherige Name für diesen Erfolg kein Hindernis gewesen sei. „Es bleibt zu hoffen, dass sich das Unternehmen auch künftig seiner Wurzeln bewusst ist.“

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff nannte die Entscheidung nicht nachvollziehbar. Er bezweifelt einen Nutzen.

Post-Chef Meyer hat die Umbenennung des Bonner Logistikers in DHL Group gegen Kritik verteidigt. Das Briefgeschäft sei zwar Teil der Unternehmensgeschichte, aber dessen Umsatz schrumpfe seit Jahren, sagte der Manager am Dienstag.

Die Paketbeförderung und andere DHL-Dienste legten hingegen zu. Im ersten Quartal hätten sie 93 Prozent des Konzernumsatzes ausgemacht. „Was draufsteht, sollte drin sein, und das ist nun mal DHL.“ Gegenüber Investoren hätte man es auf globalem Parkett mit dem neuen Namen einfacher. (dpa)

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