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Beim Börsengang hatte Delivery-Hero-Gründer Niklas Östberg Grund zum Feiern, doch auch neue Start-ups dürften davon profitieren. Foto: Promo

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Vom Gründer zum Investor: Die neuen Geldgeber der Start-up-Szene

Firmenverkäufe und Börsengänge wie Delivery Hero machen viele Gründer reich. Viele stecken einen Teil des Geldes in die nächste Gründer-Generation.

Lukasz Gadowski hatte gleich doppelt Grund zum Feiern. Am Donnerstag wurde er 40, zum Geburtstag stieß er in Frankfurt am Main an, dort ging am nächsten Tag Delivery Hero an die Börse. Den Lieferdienst hat Gadowski einst mit seiner Start-up-Fabrik Team Europe mit aufgebaut. Davor hatte er Europas größte T-Shirt-Druckerei Spreadshirt gegründet, aus seinem Privatblog wurde das Start-up-Portal Gründerszene. An Delivery Hero hielt er zuletzt noch sieben Prozent der Anteile. Sein Geld steckt Gadowski nun in andere Start-ups, wie die Cateringplattform Lemoncat oder Volocopter, deren Lufttaxi bald in Dubai abheben soll.

Große Börsengänge und Firmenverkäufe können Gründer zu Millionären machen. Viele stecken einen Teil des Geldes in die nächste Gründer-Generation. Durch diesen Kreislauf ist das Silicon Valley zu dem geworden, was es ist. Nun gibt es diese Entwicklung auch in Berlin, wo die zweite oder auch dritte Generation an Internet-Gründern ihre Nachfolger finanziert. So wie Christian Meermann, Filip Dames und Daniel Glasner. Meermann und Dames haben Zalando mit aufgebaut, Glasner hat die Restaurant-Reservierungsplattform Quandoo gegründet und für 200 Millionen Euro verkauft. Gemeinsam starteten sie den Wagniskapitalfonds Cherry Ventures.

Cherry Ventures: Ex-Zalando-Manager finanzieren Flixbus oder Move24

Sie haben bereits in mehr als 30 Jungunternehmen investiert, darunter Flixbus, den Umzugsvermittler Move24 oder Auto1. Zuletzt hat Cherry Ventures Infarm finanziert, die Kreuzberger entwickeln Indoor-Farmen: In den beleuchteten Glaskästen kann Salat frisch im Supermarkt oder Restaurant wachsen. „Die Anzahl und Qualität der guten Gründer hat in Berlin in den letzten Jahren definitiv zugenommen“, sagt Glasner. Er hofft, dass der Börsengang von Delivery Hero nun weitere Leute ermutigt, Unternehmen mit globalen Ambitionen zu starten.

„Dadurch fließt wieder Geld in die Start-up-Szene zurück“, sagt auch David Khalil. Er hat für Rocket Internet gearbeitet und die Partnerbörse eDarling mit aufgebaut. Gerade tüftelt er an einer neuen Geschäftsidee und steckt sein Geld in die Projekte anderer Gründer. Khalil investiert dabei gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden, die auch alle bei Rocket waren. „Wir haben schon vorher gemeinsam investiert, dann aber festgestellt, dass es einfacher ist, wenn wir dem Kind einen Namen geben“, sagt Khalil. So nennen sie sich nun Saarbrücker 21 – einst die Adresse des Rocket-Hauptquartiers, wo sie zusammen gearbeitet haben. Einmal im Monat treffen sich die zehn, um sich über neue Investments abzustimmen. Einige Beteiligungen wurden schon wieder verkauft: Telefonica übernahm gerade den Werbespezialisten Minodes, Peugeot die Carsharing-Suchmaschine Carjump und ProSiebenSat.1 den Erotikhändler Amorelie. Deren Gründer sind jetzt auch Investoren, Starstrike Ventures nennen sie sich.

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