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Eine Mitarbeiterin steht bei der Qualitätskontrolle an einer Produktionslinie für Solarmodule im Werk der Meyer Burger Technology AG.

© dpa/Sebastian Kahnert

„Es ist unerträglich“: Solarhersteller Meyer Burger will Werk in Sachsen schließen

Die Drohung stand schon länger im Raum: Der Solarhersteller Meyer Burger will Deutschland endgültig verlassen. Sachsens Ministerpräsident Kretschmer gibt der Ampel die Schuld.

Das Solarunternehmen Meyer Burger hat angekündigt, die Schließung seines Werks am Standort Freiberg in Sachsen vorzubereiten. Diese solle schrittweise erfolgen, teilte der in Sachsen und Sachsen-Anhalt ansässige Schweizer Produzent am Freitag mit.

Zunächst werde die Produktion in der ersten Märzhälfte eingestellt. Davon verspreche sich das Unternehmen erhebliche Kosteneinsparungen ab April. Die Schließung soll dann Ende April in Kraft treten.

Stattdessen wolle man die Produktion in den USA hochfahren, hieß es von dem Solarmodulhersteller. Auch diesen Schritt hatte Meyer Burger zuletzt immer wieder in den Raum gestellt.

Meyer Burger beklagt zu wenig Hilfe gegen „Marktverzerrungen“

Den Schritt begründete die Gruppe damit, dass es „noch keine Entscheidung über politische Unterstützungsmaßnahmen zur Behebung der aktuellen Marktverzerrungen durch Überangebot und Dumpingpreise bei Solarmodulen gibt“.

Meyer Burger besitzt mit der Fabrik in Freiberg nach eigenen Angaben den größten Betrieb für Solarmodulproduktion in Europa. 500 Arbeitskräfte sind am Standort Freiberg beschäftigt.

Auch andere Hersteller im Bereich Solarindustrie hatten zuletzt mit Schließungen von hiesigen Werken gedroht. China überschwemme mit Preisdumping den Markt für Solarmodule, beklagen sie, zum Erhalt der Branche in Deutschland sei finanzielle Unterstützung vom Staat nötig.

Kretschmer fordert Einigung beim Resilienz-Bonus

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer kritisiert nach der Ankündigung von Meyer Burger die Bundesregierung: „Es ist unerträglich, dass trotz Solar-Booms die deutsche Industrie so in Bedrängnis gerät“, sagte der CDU-Politiker am Freitag. Die Ministerpräsidenten hätten einen konkreten Vorschlag für den Schutz der heimischen Wirtschaft unterbreitet. Nun müsse sich die Bundesregierung beim rettenden Resilienz-Bonus einigen.

„Das Investment von 130 Millionen Euro von Meyer Burger in Freiberg und viele Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel“, sagte Kretschmer. Die USA hätten den Markt für chinesische Solarpaneele geschlossen. Deshalb werde Europa aktuell mit einer Überproduktion von Solarmodulen zu Dumpingpreisen geflutet. Sowohl die Niedrigpreise aus China als auch die Handelsblockade der USA seien Ursache der Krise. „Das ist kein fairer Umgang unter Handelspartnern“, sagte der Ministerpräsident.

CDU-Vize Jung: Zukunftsenergien nicht komplett von China abhängig machen

Auch der stellvertretende CDU-Vorsitzende Andreas Jung warf der Bundesregierung nach der Ankündigung von Meyer Burger Versäumnisse vor. „Sehenden Auges nimmt die Ampel solche Investitionsentscheidungen gegen Deutschland in Kauf“, teilte der energiepolitischer Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion am Freitag mit. „Mit Kürzungen statt Stärkung gefährdet sie Arbeitsplätze im Osten und die Energiesicherheit der Zukunft“, monierte Jung.

Deutschland dürfe sich bei Zukunftsenergien nicht komplett von China abhängig machen, warnte Jung. Die Bundesregierung habe versäumt, auf die Lage zu reagieren: „Spätestens jetzt ist entschiedenes Handeln Gebot der Stunde.“ (dpa)

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