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Den Firmen fehlen Azubis, trotzdem stehen viele junge Menschen ohne Lehre da.

© dpa

Ausbildungsmarkt: So wenige Lehrlinge wie nie

So wenige Azubis hatte Deutschland noch nie. Betroffen sind fast alle Branchen. In Berlin und Brandenburg sinkt die Zahl der Lehrlinge besonders stark.

Von Carla Neuhaus

Gerade einmal 1,4 Millionen junge Menschen waren im vergangenen Jahr in einer beruflichen Ausbildung. Das ist ein neuer Tiefstwert, wie die Auswertung des Statistischen Bundesamts zeigt. Besonders stark fällt der Rückgang in Berlin und Brandenburg aus – hier ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um fast ein Zehntel zurückgegangen. Betroffen sind fast alle Branchen – lediglich der öffentliche Dienst konnte mehr junge Menschen für sich gewinnen als noch ein Jahr zuvor. Bundesweit haben 2013 nur 525.300 Nachwuchskräfte einen Ausbildungsvertrag unterschrieben – 1999 waren es noch 635.000.

Viele junge Leute beginnen nach dem Abitur ein Studium

Als Gründe für den Rückgang nennen die Statistiker den demografischen Wandel und die Tatsache, dass mehr junge Menschen nach dem Abitur studieren. Hinzu kommt ein Phänomen, das in Zukunft zum Problem werden könnte: Auf dem Ausbildungsmarkt klaffen das Angebot der Firmen und die Nachfrage der Jugendlichen immer weiter auseinander. Obwohl auf der einen Seite viele Unternehmen über zu wenige Bewerber für ihre Ausbildungsstellen klagen, gelingt vielen jungen Menschen der Berufseinstieg nicht. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind 2013 über 33.000 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben – gleichzeitig stieg der Anteil der jungen Menschen, die keine Lehrstelle fanden, um 34,5 Prozent auf 21.000.

Vor allem im Osten bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt

Das liegt zum einen an der regionalen Verteilung: Während im Nord-Westen Deutschlands viele junge Menschen einen Ausbildungsplatz suchen, bleiben im Osten Plätze unbesetzt. Gleichzeitig wollen zu viele Jugendliche Tierpfleger, Mediengestalter oder Kosmetiker werden, während die Ausbildung zum Restaurantfachmann, Fleischer oder Klempner unbeliebt ist, zeigt der Bildungsbericht der Bundesregierung. In Berlin ist unter den jungen Männern vor allem die Ausbildung zum Kaufmann für Einzelhandel und zum Kraftfahrzeugsmechatroniker gefragt, während die meisten jungen Frauen Kauffrau für Bürokommunikation oder medizinische Fachangestellte werden wollen.

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