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Der Augsburger Roboterbauer Kuka beschäftigt weltweit mehr als 12.000 Mitarbeiter.

© Stefan Puchner/dpa

Chinesen wollen Roboterbauer: Midea legt offiziell Kuka-Offerte vor

Die Chinesen bieten wie angekündigt 115 Euro je Aktie. Der Roboterbauer Kuka will sich spätestens in zwei Wochen dazu äußern.

Nach wochenlangen Diskussionen über einen künftigen chinesischen Eigentümer von Kuka sind jetzt die Aktionäre des Roboterbauers am Zug. Sie können sich bis 15. Juli entscheiden, ob sie das Übernahmeangebot annehmen, das der Haushaltsgeräte-Hersteller Midea am Donnerstag offiziell vorlegte.

Wie angekündigt bieten die Chinesen 115 Euro je Kuka-Aktie - und damit einen Aufschlag von 35 Prozent im Vergleich zum Kurs vor der Ankündigung. Insgesamt ist die Offerte 4,5 Milliarden Euro schwer. Die reguläre Angebotsfrist läuft vom 16. Juni bis zum 15. Juli. Zudem betonten die Chinesen erneut, dass der Augsburger Konzern eigenständig bleiben solle.

Eine Kuka-Sprecherin sagte: "Das Midea-Angebot liegt vor und wird von den Vorständen geprüft. Eine begründete Stellungnahme wird spätestens in zwei Wochen abgegeben." Die Kuka-Aktien lagen in einem fallenden Gesamtmarkt 0,4 Prozent im Plus.

Kuka soll eigenständig bleiben

Die Bayern und die Asiaten wollen gemeinsam bei Logistik- und Service-Robotern punkten und den Riesenmarkt China mit vereinten Kräften aufrollen. Midea ist mit 13,5 Prozent der Anteile bereits Großaktionär von Kuka. Der Haushaltsgeräte-Hersteller bekräftigte, Voraussetzung für die Offerte sei, dass die Mindestannahmeschwelle von 30 Prozent erreicht werde.

Auch den Sorgen vor einem Ausverkauf von deutscher Spitzentechnologie traten die Chinesen erneut entgegen: Es sei kein Beherrschungsvertrag mit Kuka oder ein sonstiger Unternehmensvertrag geplant. Midea begrüße zudem "eine breit diversifizierte Aktionärsbasis mit hohem Streubesitz neben den übrigen Großaktionären". Der hessische Unternehmer Friedhelm Loh ist mit zehn Prozent an Kuka beteiligt, der schwäbische Industriekonzern Voith hält 25,1 Prozent und damit eine Sperrminorität.

Spekulationen über Gegenofferte

Nachdem die Chinesen Mitte Mai das Übernahmeangebot für Kuka angekündigt hatten, flammte in der Politik Widerstand auf. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel etwa wünschte sich ein europäisches Alternativangebot - ohne Erfolg. Spekulationen, wonach der Schweizer Industriekonzern ABB eine Gegenofferte vorlegen könnte, wollte die Kuka-Sprecherin nicht näher kommentieren. Sollte ein solches Angebot kommen, würde man dieses wie alle anderen prüfen, sagte sie.

Zuletzt sagten Insider der Nachrichtenagentur Reuters, Midea würde sich mit einem Minderheitsanteil von 49 Prozent begnügen. Die Chinesen seien dazu bereit, sich von Anteilen, die ihnen die Kuka-Aktionäre über diese Marke hinaus andienten, wieder zu trennen. In den offiziellen Angebotsunterlagen legte sich Midea nicht auf eine maximale Beteiligung fest. Rechtlich darf ein Übernahmeangebot in Deutschland nicht limitiert werden.

Midea bekräftigte, die operative Eigenständigkeit von Kuka "voll und ganz" zu unterstützen, ebenso wie die aktuelle Strategie. Der Konzern sei bereit, im Rahmen einer Investorenvereinbarung "bestimmte Zusagen abzugeben", unter anderem zur Erhaltung der Standorte und der Belegschaftsstärke von Kuka. Der Augsburger Roboterbauer beschäftigt weltweit rund 12.300 Mitarbeiter.

Midea und Kuka führten derzeit Gespräche über diese Investorenvereinbarung, hieß es weiter. Die Chinesen wollen die Bayern nach eigenen Angaben bei der Umsetzung ihrer Strategie unterstützen und gemeinsam für beschleunigtes Wachstum sorgen. "Gleichzeitig soll Kuka eigenständig bleiben", hieß es in den Angebotsunterlagen. (Reuters,dpa)

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