zum Hauptinhalt
Der ehemalige Drogeriekettenbesitzer Anton Schlecker (l) verlässt zusammen mit seinen Kindern Lars (3.v.r) und Meike (r) das Landgericht in Stuttgart-

© Sebastian Gollnow/dpa

Insolvenz des Drogerieimperiums: Familie Schlecker steht wieder vor Gericht

In Linz müssen sich die Kinder von Anton Schlecker, Lars und Meike, sowie Ehefrau Christa verantworten. Der Insolvenzverwalter will 20 Millionen Euro.

An Auftritte vor Gericht ist die Schlecker-Familie gewöhnt. Monatelang standen der einstige Drogeriekönig Anton Schlecker und seine Kinder Lars und Meike in Stuttgart wegen Bankrotts, Insolvenzverschleppung und anderer Straftaten vor dem Stuttgarter Landgericht. Vor zwei Wochen wurde das Familienoberhaupt zu zwei Jahren auf Bewährung und einer Geldstrafe von 54000 Euro verurteilt, Sohn Lars soll für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis, Tochter Meike für zwei Jahre und acht Monate. Die Kinder haben gegen diese Entscheidung Rechtsmittel eingelegt, sie dürften daher zumindest dieses Weihnachten zu Hause und nicht in der JVA feiern.

Die Frage, ob die Familie trotz der drohenden Insolvenz Gelder beiseite geschafft hat, hat nun aber auch ein zivilrechtliches Nachspiel. In Österreich ist am Dienstag ist ein Zivilprozess gegen Lars und Meike Schlecker sowie deren Mutter Christa eröffnet worden. Anton Schlecker hat Privatinsolvenz angemeldet und gilt als mittellos. Daher ist er an diesem Prozess nicht beteiligt.

Eine der größten Handelspleiten Österreichs

Geklagt hat der Insolvenzverwalter der österreichischen Schlecker-Nachfolgefirma Dayli, Rudolf Mitterlehner. Er will 20 Millionen Euro Schadenersatz von den drei Schleckers. Begründung: Als Mitglieder im Aufsichtsrat von Schlecker hätten sie zugelassen, dass zwischen 2008 und 2011 insgesamt 174 Millionen Euro von der österreichischen Tochterfirma an das deutsche Mutterunternehmen abgeflossen sind. Dabei habe es sich um unzulässige Kredite gehandelt. „Das Geld hat in Österreich gefehlt. Der Abfluss war existenzbedrohend“, meint Mitterlehner. Mit diesen Mitteln wäre auch das Überleben von Dayli leichter gewesen. Dayli hatte im August 2012 rund 1000 Schlecker-Filialen in Österreich übernommen. Ein knappes Jahr später musste auch die Nachfolgefirma Insolvenz anmelden. Davon waren 3500 Beschäftigte betroffen. Es war eine der größten Handelspleiten in der Geschichte der Alpenrepublik. Mehr als 1000 Gläubiger haben bisher etwa zehn Prozent ihrer Forderungen an Dayli über insgesamt 114 Millionen Euro erhalten. Für die Gläubiger gehe es in dem Verfahren um einen „sehr großen Brocken“, so Mitterlehner.

Erste Zeugen im Frühjahr

Am Dienstag wurde der Prozess jedoch erst einmal bis zur Vorlage weiterer Dokumente vertagt. Das Landgericht Linz habe beide Parteien zum Auftakt aufgefordert, ihre Argumente noch einmal schriftlich zu präzisieren, sagte eine Gerichtssprecherin am Dienstag. Dazu hätten sie bis Ende Januar 2018 Zeit. Erste Zeugen werden wohl erst im Frühjahr nächsten Jahres gehört. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false