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Das Grundstück, um das es geht, ist rechts hinter dem Alexa zu erkennen.

© IMAGO

Neue Pläne für Brache am Alexanderplatz: Die "Banane" wird bebaut

Ein angelsächsischer Investor lässt einen Bauantrag für das Filetgrundstück neben dem "Alexa" einreichen. Das Vorhaben wurde mit dem Baukollegium der Senatsbaudirektorin abgestimmt, der Bebauungsplan ist aber noch nicht rechtskräftig.

In unmittelbarer Nähe des Kaufhauses „Alexa“ in Mitte soll der Neubau eines siebengeschossigen Gebäudekomplexes entstehen, der neben modernen Büros auch ein neues 3- bis 4-Sterne-Business- Hotel mit mehr als 200 Zimmern beherbergen soll, das von einer renommierten und international tätigen Hotelgruppe betrieben werden könnte. Entsprechende Tagesspiegel-Informationen bestätigte die Leiterin des Stadtentwicklungsamtes Mitte, Tanja Lier, auf Anfrage.

Ein Bauantrag für ein Hotel- und Bürogebäude mit Tiefgarage sei am 26. Mai dieses Jahres eingegangen. Antragstellerinnen sind die 1. & 2. ST Berlin Projekt GmbH & CO. KG mit Sitz in der Hardenbergstraße 28a. Hier residiert die Sammler Usinger Rechtsanwälte Partnerschaft. Nach Informationen dieser Zeitung ist das rund 5000 Quadratmeter große Areal seit Ende 2015 einem angelsächsischen Investor zuzuordnen, der namentlich nicht genannt werden will und das Projekt mit Großmietern betreiben möchte.

Nach Angaben des Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin wurde das Grundstück von dem größten kommunalen Berliner Wohnungsunternehmen Degewo im Oktober 2013 an die OFB Entwicklungsgesellschaft verkauft. Die OFB ist eine Tochtergesellschaft der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen. Ursprüngliche Pläne für eine Hochhausbebauung waren da längst ad acta gelegt.

Eigentlich sollten die Baufelder in einem Zug gestaltet werden

Die Degewo hatte 1999 ein rund 4,5 Hektar große Gesamtareal zwischen S-Bahn-Trasse, Grunerstraße, Alexanderstraße und Stralauer Straße in Nähe des Alexanderplatzes erworben, zu dem auch das hier besprochene Gelände gehört. Ursprünglich sollten das Grundstück sowie weitere Baufelder auf dem wegen seiner gekrümmten Lage „Banane“ genannten Areal östlich des Alexanderplatzes in einem Zug neu gestaltet werden.

Für das Baufeld 2 B (Hotel, Wohnen Büro), das direkt an das Kaufhaus grenzt, wurden ebenso wie für das Areal 3 B (Hotel, Büro, Wohnen) viele Jahre lang Käufer gesucht. Bis nun in dieser Woche der Verkauf des Areal 3 B bekannt wurde: Die JEB Investment Advisory (Berlin) vermeldete auf ihrer Homepage den Vollzug. „Als Erwerber hat sich im Verkaufsverfahren ein angelsächsischer Investor durchgesetzt, der die von OFB entwickelte Büro- und Hotelkonzeption realisieren wird“, gab die JEB in dieser Woche bekannt. Das Unternehmen betreute die Vermarktung des Projektes für OFB seit Grundstückserwerb.

Der Gebäudekomplex hat rund 23.000 Quadratmeter Brutto-Grundfläche (BGF), der sich in unterschiedliche Bauteile gliedert und zugleich als einheitliches Quartier wahrgenommen werden kann.

Büroetagen mir rund 12.250 Quadratmetern Mietfläche

Der aktuelle Bauantrag wurde durch Büro KSP Jürgen Engel Architekten für Projektentwickler – für überwiegend als Hotel (achtgeschossig) und teilweise für Büros (neungeschossig) genutztes Gebäude – vorbereitet, so Martin Pallgen, Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Das Vorhaben sei mit dem Baukollegium bei der Senatsbaudirektorin abgestimmt worden.

Der entsprechende Bebauungsplan I-43 a – in Zuständigkeit des Stadtplanungsamtes Mitte – sei noch nicht rechtskräftig, sagte Pallgen auf Anfrage. Er müsse noch an das Vorhaben angepasst werden, der B-Plan sei zurzeit im Anzeigeverfahren bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.

In einer Imagebroschüre wurde für den Bau mit den Worten „Lage, Qualität, Flexibilität – hier stimmt alles“ geworben. Ein weiterer Claim lautet: „elegante architektur – freundliche atmosphäre, angenehmes arbeiten in effizienter umgebung“. Im Erdgeschoss sollen gastronomische Einrichtungen und Geschäfte den Büronutzern und Hotelgästen Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs anbieten und das Nahversorgungsangebot im unmittelbaren Umfeld ergänzen. Das „Alexander Quartier“, so der Projekttitel, soll von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen begutachtet und zertifiziert werden.

In den Büroetagen des Alexander Quartiers sollen insgesamt zirka 12.250 Quadratmeter Mietfläche („teilbar ab 310 Quadratmeter“) zur Verfügung stehen, heißt es in der ursprünglichen Planungsunterlagen. Und: „Die repräsentativen Büroeingänge mit großzügiger Lobby befinden sich in der Alexanderstraße und der Dircksenstraße.“ Die an den Gebäudeecken platzierten Aufzüge und Treppenhäuser sollen Unternehmen mit größerem Flächenbedarf eine flexible Nutzung mehrerer Büroetagen als eine Mieteinheit ermöglichen. Die lichten Höhen in den Büros von zirka drei Metern sollen für ein großzügiges Raumempfinden sorgen.

Das Büro KSP Jürgen Engel Architekten war für Anfragen des Tagesspiegels bis zum Redaktionsschluss dieser Seiten nicht zu erreichen, Vertreter der OFB in Frankfurt und Berlin waren unter Hinweis auf Verschwiegenheitspflichten wie auch Vertreter der JEB Investment Advisory zu keinen Auskünften zum Projekt bereit.

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