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Haftpflicht-, KfZ-, Unfallversicherung – jeder Bürger könnte nachhaltigere Versicherungen haben. Die Branche reformiert sich - langsam.

© Gestaltung: Tagesspiegel/K. Schuber/Fotos: freepik

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Grüne Versicherungen: Der 1,9-Billionen-Euro-Hebel für Klimaschutz

Haftpflicht-, KfZ-, Unfallversicherung – jeder könnte sich nachhaltig versichern. Die Branche reformiert sich langsam. Geld ist da, und es könnte einen entscheidenden Unterschied machen.

Kann man mit der eigenen Haftpflichtversicherung die Welt verbessern? Vielleicht ein bisschen. Ein Beispiel: Ein Gast hat auf einer Party einem anderen das blütenweiße Hemd mit Rotwein verschmutzt, es ist hinüber. Normalerweise würde das Hemd in „gleicher Art und Güte“, wie es in der Versicherungssprache heißt, ersetzt werden. Nun ist das Hemd aber von einem Billiganbieter, der keine Umweltstandards einhält und Kinderarbeit zulässt. Deshalb gibt es von der Versicherung ein teureres Hemd, das nachhaltig produziert wurde. Klingt nach einem Scherz, geschieht aber bereits – je nach Versicherung.

Marcus Reichenberg, Versicherungsmakler und Gründer der Stiftung Greensurance, versucht, die Akzeptanz für „grüne Versicherungen“ zu erhöhen. Er schult über seine Stiftung Versicherungsmakler und Führungskräfte von Versicherungen. Sie sollen nicht nur Kunden beim Thema Nachhaltigkeit beraten, sondern mithelfen, Versicherungsprodukte neu und grün zu gestalten.

Die Idee dahinter: „Mehrleistung für nachhaltigen Schadensersatz“. Im Branchenjargon heißt das, dass nicht nur nach gleicher Art und Güte, sondern „in nachhaltig verantwortungsvoller und besserer Art und Güte“ Schaden ersetzt werden soll – eben wie bei der Sache mit dem Hemd. In der Regel ist eine solche Versicherung teurer, und die „Mehrleistung“ ist gedeckelt. Zum Beispiel werden maximal 20 Prozent mehr als die Schadensumme ersetzt. Sonst würde es sich für die Versicherung kaum rechnen.

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