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Die neue digitale Welt der Anlagebetrüger: Betroffene fallen häufig auf hochriskante, exotische Anlageprodukte rein, die ihnen von vermeintlichen Finanzexperten schmackhaft gemacht werden.

© Getty Images/erhui1979

Tagesspiegel Plus

Milliardenschäden durch Betrug: So ködern Finanzhaie selbst erfahrene Anleger

Start-up-Investments, KI-Trading, Kryptobörsen: Die Methoden der Anlagebetrüger werden immer ausgefeilter.

Von Judith Henke

Als bei einem Kölner IT-Berater vor rund vier Jahren das Telefon klingelte, ahnte er nicht, dass er bald eine sechsstellige Summe Geld verlieren würde. Zu seriös klang der britische Finanzberater, der ihm sagte, er habe seine Nummer in einer Liste deutscher Unternehmer gefunden. Die Investmentfirma, für die der Berater arbeite, suche neue Kunden.

Als Einstiegsangebot wickelte er für seinen neuen Klienten einen Aktienkauf ab, der eine hohe Rendite einbrachte. Der IT-Berater war zufrieden – und fasste Vertrauen. Ein großer Fehler: Denn wenige Wochen später erhielt er von der unbekannten Investmentfirma ein neues Angebot: Er könne in eine Firma investieren, die einen Börsengang in Hongkong plane. Die Chancen auf hohe Gewinne seien groß.

Das Unternehmen, das angeblich vor dem IPO (Anm. der Red.: dem Börsengang, englisch: initial public offering) steht, existierte wirklich, im Hongkonger Handelsregister war es eingetragen. Doch es handelte sich um eine Scheinfirma, die Teil eines komplexen Anlagebetrugs war. Über mehrere Kontinente, Briefkastenfirmen und Strohmänner hinweg zog die Bande Anlegern aus mehreren Ländern insgesamt deutlich mehr als 20 Millionen Euro aus den Taschen.

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