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 Die Preise für Neukunden in Deutschland sind wieder deutlich gestiegen.

© dpa/Sebastian Willnow

Anstieg um 17 Prozent: Neukunden in Deutschland zahlen wieder deutlich mehr für Gas

Seit Anfang April gilt wieder der reguläre Mehrwertsteuersatz für Gas. Dies und die Großhandelspreise lassen die Kosten klettern. Experten raten, für die nächste Heizperiode zu kalkulieren.

Schlechte Nachrichten für Gaskunden: Die Preise für Neukunden in Deutschland sind wieder deutlich gestiegen. Wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Sonntag in Berufung auf eine Auswertung des Vergleichsportal Verivox berichten, müssen Verbraucher, die einen Neuvertrag bei einem Versorger abschließen, rund einen Cent mehr pro Kilowattstunde ausgeben als noch vor vier Wochen.

Als Gründe für die höheren Gaspreise für Neukunden sehen die Verivox-Experten demnach anziehende Großhandelspreise sowie den seit April wieder geltenden regulären Mehrwertsteuersatz.

Ein Neukunden-Haushalt zahlte demnach mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) im März 2024 im bundesweiten Durchschnitt noch rund 6,5 Cent pro kWh. Derzeit liege das günstigste Angebot im Bundesschnitt bei rund 7,6 Cent/kWh. Das entspricht Verivox zufolge einem Anstieg von rund 17 Prozent. Für die Analyse wurden laut des Portals Gas-Neukundentarife mit zwölfmonatiger Preisgarantie inklusive Boni verglichen.

Wer jetzt einen günstigen Gastarif mit Preisgarantie abschließt, kann sich das aktuelle Preisniveau noch für die kommende Heizperiode sichern.

Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox

Wegen des Kriegs in der Ukraine und in der Folge gestiegener Energiepreise hatte die Bundesregierung unter anderem eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgaslieferungen beschlossen.

Von Oktober 2022 an galt deshalb ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent. Die Maßnahme war von vornherein befristet bis zum 31. März 2024. Seitdem wird nun wieder der volle Mehrwertsteuersatz in Höhe von 19 Prozent fällig. Eine Musterfamilie mit einem jährlichen Gasverbrauch von rund 20.000 Kilowattstunden wurde dadurch um durchschnittlich 426 Euro entlastet.

Die Großhandelspreise für Erdgas in Europa lagen Verivox zufolge Anfang des Jahres noch bei unter 3 Cent/kWh und schwankten dann um die Marke von 2,5 Cent/kWh.

„In den letzten Wochen war bereits ein leichter Anstieg zu beobachten und vor einer Woche ist der Spotmarktpreis wieder über 3 Cent/kWh gestiegen. Diese Preisbewegung wirkt sich direkt auf die Angebote für Neukunden aus, da die Gasversorger im Wettbewerb besonders scharf kalkulieren“, sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Von der Internationalen Energieagentur (IEA) war zu Beginn des Jahres für den europäischen Großhandel mit Erdgas ein durchschnittlicher Preis von 3 Cent/kWh im Jahr 2024 prognostiziert worden. Angesichts der milden Witterung und einer guten Versorgungslage habe dieser Wert bisher deutlich unterschritten werden können, so Verivox. Die zunehmenden geopolitischen Spannungen sorgen nun jedoch für Auftrieb bei den weltweiten Rohstoffpreisen, hieß es.

Das Vergleichsportal empfiehlt Gaskunden nun, jetzt einen festen Gaspreis für die kommende Heizperiode festzumachen. „Die Großhandelspreise für Erdgas und damit auch die Angebote für Haushalte können durchaus noch weiter steigen. Wer jetzt einen günstigen Gastarif mit Preisgarantie abschließt, kann sich das aktuelle Preisniveau noch für die kommende Heizperiode sichern“, fuhr Storck fort. Durch die Auswahl des richtigen Gastarifs könnten die Heizkosten also fast halbiert werden, so die Experten. (lem)

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