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Tech-Milliardär Elon Musk knöpft sich auf Twitter den Immunologen Anthony Fauci vor (Illustration).

© AFP / FREDERIC J. BROWN

Update

„Fauci anklagen“: Twitter-Chef knöpft sich US-Chefvirologen vor

Musk hat die Anklage des US-Pandemiebekämpfers Anthony Fauci gefordert. Ein ehemaliger Twitter-Angestellter bringt sich nach Tweets seines neuen Chefs offenbar in Sicherheit.

| Update:

Schon vor seiner Übernahme von Twitter hat Elon Musk mit Mitteilungen auf dem Kurznachrichtendienst für Kontroversen gesorgt. Seit Oktober setzt er sich nach eigenen Aussagen für freie Meinungsäußerung auf der Plattform ein und hat gesperrte, rechte Account wieder freischalten lassen.

Nun knöpft sich der Tech-Milliardär den scheidenden US-Chefvirologen Anthony Fauci vor. Eine Hassfigur unter US-amerikanischen Rechten und Corona-Leugnern. Rechte Twitter-Nutzer:innen – darunter republikanische Politiker:innen – feiern ihn dafür.

„My pronouns are Prosecute/Fauci (auf deutsch: „Meine Pronomen sind Fauci/anklagen“)“, twitterte Musk am Sonntag. Zuvor veröffentlichte er ein Meme – ein „lustiges“ Internetbildchen – in dem ein devoter Fauci einem Herr-der-Ringe-Charakter mit dem Gesicht des US-Präsidenten Joe Biden zuflüstert: „Nur noch ein weiterer Lockdown, mein König“. Ein Bild, das bereits der konservative Autor Beneful Johnson im Januar auf seinem Twitter-Profil teilte.

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Der US-Chefvirologe habe den Kongress bezüglich des Coronavirus belogen, führt Musk seine Tweets weiter aus. Fauci selbst hatte sich im Sommer 2021 gegen diese Vorwürfe zu Wehr gesetzt. Musks erneute Beschuldigungen erreichten schnell mehr als eine Million Twitter-Nutzer:innen.

Die Gefällt-mir-Angaben durchbrachen die Eine-Million-Marke – Retweets liegen zusammen bei mehr als 200.000. Die Trump-Anhängerin und republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene antwortete Musk: „Ich bestätige Ihre Pronomen, Elon.“

Musk nannte Corona-Regeln „faschistisch“

Musks Ansichten zu Corona sind nicht neu. Schon im April 2020 nannte er die Corona-Maßnahmen im US-Bundesstaat Kalifornien „faschistisch“ und forderte Lockerungen. Damals lag die Produktion seines Elekroautounternehmens Tesla still.

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Andere Kommentator:innen warfen Musk neben Verachtung des Beamten aus dem öffentlichen Gesundheitswesen und Aufhetzens von rechtsextremen Trollen auch die Verhöhnung von Transgender und nicht-binären Personen vor.

Musk twittert gegen ehemaliger Mitarbeiter

Unterdessen berichtet die „Washington Post“, dass Yoel Roth, der ehemalige Leiter für Vertrauen und Sicherheit bei Twitter, sich und seine Familie in Sicherheit gebracht habe. Am Samstag hätte sich der Internetmob auf ihn gestürzt, „nachdem Elon Musk in seinen Tweets Roths akademische Arbeiten über sexuelle Aktivitäten und Kinder falsch dargestellt hatte“. In seiner Position bei Twitter sei Roth in viele Entscheidungen eingebunden gewesen, die zu Sperrungen und Suspendierungen von Accounts führten.

In seiner Doktorarbeit hätte Roth dafür plädiert, dass Dienste wie die – unter schwulen Männern populäre – Dating-App Grindr Strategien entwickeln solle, um Jugendliche eine sichere Nutzung der Plattform zu ermöglichen, heißt es in dem Bericht. Musk habe unter seinen Follower:innen einen anderen Einblick erwecken wollen: „Sieht so aus, als würde Yoel in seiner Doktorarbeit dafür plädieren, dass Kinder Zugang zu Internetdiensten für Erwachsene haben sollten“, twitterte er am Samstag.

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Die kritischen Äußerungen Musks gegenüber Roth seien eine Kehrtwende im Vergleich zur Zeit der Twitter-Übernahme, schreibt die „Washington Post“. Damals twitterte der neue Eigner: „Ich möchte klarstellen, dass ich Yoel unterstütze. Ich habe den Eindruck, dass er sehr integer ist, und wir haben alle ein Recht auf unsere politischen Überzeugungen“. Roth verließ das Unternehmen im November.

Die Autor:innen des „Washington Posts“-Textes vergleichen Musks Tweets über Roth mit den Äußerungen der QAnon-Verschwörungsbewegung. In deren Erzählungen wird fälschlicherweise behauptet, dass führende Vertreter der Demokratischen Partei ein Netzwerk für sexuellen Kindesmissbrauch leiten. Am Montag twitterte Musk: „Folge dem Kaninchen“. Eine unter QAnon-Anhänger:innen weit verbreitete Floskel.

Der US-Journalist Charlie Warzel bezeichnete den Twitter-Chef anhand seiner jüngsten Äußerungen als „rechtsextremen Aktivisten“. Dabei stecke hinter Musks Handeln aber keine „starke politische Ideologie oder ein Wertesystem“, sondern der Wunsch danach, seinen Reichtum und Einfluss zu vergrößern, schrieb er in der US-Zeitschrift „The Atlantic“.

Musks persönliches Wertesystem wird indes immer undurchsichtiger. Anfang Dezember ließ er den US-Rapper Kanye West, der zuvor mit antisemitischen Äußerungen für Aufsehen sorgte, nach einem Hakenkreuz-Posting auf Twitter sperren. Den ebenfalls nach antisemitischen Aussagen in der Kritik stehenden US-Komiker Dave Chappelle besuchte er erst Sonntagabend bei einem Auftritt in San Francisco auf der Bühne – begleitet von Buh-Rufen.

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