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Threads auf einem Handybildschirm.

© Instagram / Bearbeitung: Tagesspiegel

Facebook startet Kurznachrichtendienst: Ist Threads eine Gefahr für Twitter?

Millionen von Nutzern haben sich beim neuen Dienst von Meta innerhalb weniger Stunden angemeldet. Bietet Threads eine echte Alternative zu Elon Musks Social-Media-Plattform?

Seitdem der Unternehmer Elon Musk Twitter übernommen hat, geht es um den Kurznachrichtendienst hoch her. Nun hat Meta, sein großer Konkurrent unter der Leitung von Mark Zuckerberg, der Facebook, Instagram und Whatsapp betreibt, ebenfalls einen Kurznachrichtendienst gestartet. Zwar noch nicht in der EU, aber in vielen anderen Ländern. Drei Experten ordnen das für uns ein. Alle Folgen von 3 auf 1 finden sie hier.


Musk selbst macht die beste Werbung für Threads

Mark Zuckerberg startet mit Threads eine Alternative zum Kurznachrichtendienst Twitter. Doch wie erfolgreich das neue soziale Netzwerk wird, liegt nicht allein in Zuckerbergs Hand. Es ist Twitter-Chef Elon Musk, sein großer Konkurrent, der über Wohl und Wehe von Threads entscheidet.

Musk kaufte Twitter im Oktober 2022 und arbeitet seitdem verlässlich am Niedergang der vormals so beliebten, politisch relevanten Plattform. Gleich zum Amtsantritt entließ er die Hälfte der Mitarbeitenden, anschließend häuften sich – Überraschung! – die technischen Probleme.

Unter der Führung des erratischen Tech-Unternehmers nahmen außerdem Falschinformationen und Hassrede auf Twitter zu. Der blaue Haken, der die Echtheit von Profilen bestätigte, wurde entwertet – denn unter Musk ist er käuflich geworden. Und gerade erst brachte der Twitter-Chef Nutzer gegen sich auf, weil er beschränkte, wie viel Tweets pro Tag gelesen werden dürfen. Eine bessere Werbung, von Twitter zu Threads zu wechseln, kann es nicht geben.


Das Internet wird kein besserer Ort

Ein besseres Internet ist möglich – an diese Hoffnung klammerten sich nach Elon Musks Übernahme von Twitter Enthusiast:innen des sogenannten „Fediverse“. Nicht-kommerzielle Alternativplattformen wie Mastodon werden von keiner zentralen Instanz kontrolliert. Sie machen aber auch weniger Spaß und Inhalte gehen seltener so „viral“, dass die dort vertretenen Meinungen es beispielsweise auch mal in die klassischen Medien schaffen.

Als Meinungsmedium sind Mastodon und Co. in ihrem Anspruch gescheitert, Twitters Popularität abzulösen. Dass die erste große Twitter-Alternative nun ausgerechnet vom Facebook-Konzern Meta kommt, überrascht Insider nicht. Klar hat Meta die Ressourcen, mit Threads eine langweilige, aber funktionale Kopie des „alten“ Twitters zu starten – und die Fähigkeit, damit perspektivisch eine globale Nutzerbasis aufzubauen. Um Geld ging es Elon Musk mit Twitter aber nie, er macht eh, was er will. Nur: Ein besserer, sozialerer Ort wird das Internet so auch nicht mehr. 


Instagram bleibt eine Wohlfühloase

Facebook hat nicht den besten Ruf: In der Zielgruppe der bis 24-Jährigen sinkt die Nutzung von Facebook ruckzuck, wie zuletzt der Digital News Report des Reuters Institutes analysierte. Instagram wird häufig kritisiert, scheint aber teflonartig weiter eine Wohlfühloase für viele zu bleiben. Dass Threads daher den Beinamen „an instagram app” trägt, klingt nach einem logischen Schritt. Wenn Mastodon und andere Twitter-Klone Metas Dominanz nicht herausfordern können, muss es Instagram vielleicht selbst tun.

Fun Fact: Meta hat in den letzten Jahren viele Apps veröffentlicht oder aufgekauft – und wegen anhaltender Erfolglosigkeit wieder eingestampft. Eine darunter trug sogar schon einmal den Namen Threads. Das war eine extra App für Instagram Direktnachrichten, die es aber in der Hauptapp auch gab (und noch immer gibt). Was das als Omen bedeutet, muss jede:r für sich entscheiden. Wir als Tagesspiegel sind jedenfalls auf Threads. Folgen Sie uns dort oder teilen Sie mir Ihre Meinung zu der neuen App einfach direkt mit: @ morten_wenzek heiße ich auf allen sozialen Netzwerken. Bis gleich!

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