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Die Deutsche Umwelthilfe hat bei unabhängigen Abgas-Tests eines Diesel-Geländewagens des Herstellers extrem hohe Abweichungen festgestellt.

© REUTERS

Abgasskandal: Dieselgate jetzt auch bei Fiat?

Der Abgasskandal droht sich auf weitere Hersteller auszuweiten: nach ersten Tests steht nun Fiat-Chrysler unter Verdacht.

Nun auch Fiat-Chrysler: Die Deutsche Umwelthilfe hat bei unabhängigen Abgas-Tests eines Diesel-Geländewagens des Herstellers extrem hohe Abweichungen zu den zulässigen Grenzwerten festgestellt. Der Verdacht: Auch Fiat- Chrysler könnte – ähnlich wie Volkswagen – Abschalteinrichtungen in seine Dieselautos eingebaut haben.

Die Stickoxid-Werte (NOx) des getesteten Fiat 500X 2.0 MJ hätten um das Elf- bis mindestens 22-fache über den vorgeschriebenen Grenzwerten gelegen, teilte die DUH am Dienstag in Berlin mit. Die Prüfer in der Schweiz, wo die DUH die Tests durchführen ließ, seien „fassungslos“ gewesen, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch.

Den Vorwurf, auch der italienisch-amerikanische Hersteller setze Schummel-Software (Defeat Devices) ein, erhob Resch nicht. „Wir stehen unter enormem juristischen Druck der Autoindustrie.“ Die hohen Test-Werte seien aber technisch nicht nachvollziehbar.

Autoindustrie immer kunstfertiger

Die DUH hatte in den vergangenen Monaten ähnliche Vorwürfe zu Modellen von Opel, Mercedes und Renault erhoben. Die Autobauer erklärten jeweils, die Grenzwerte einzuhalten. „Es ist nicht das Problem eines Einzelnen“, sagte Resch unter Verweis auf den Abgasskandal bei Volkswagen. Der VW-Skandal mutiere zum Diesel-Skandal. „Die Autoindustrie lügt und betrügt immer kunstfertiger.“

Mangelndes Unrechtbewusstsein

Schwere Vorwürfe richtete die DUH erneut an das Bundesverkehrsministerium, das Kraftfahrt-Bundesamt und die deutschen Prüfbehörden. Obwohl die Umwelthilfe das Ministerium bereits vor fünf Jahren auf überhöhte Abgaswerte hingewiesen habe und dies bis heute durch immer neue Untersuchungen fortsetze, gebe es keine Reaktion der Behörden.

„Bundesverkehrsminister Dobrindt lehnt es rundweg ab, mit uns zu sprechen“, sagte Resch. Und dies, obwohl sich die Auto-Vorstände „tausendfacher vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge“ schuldig machten. „Wir brauchen eine Zerschlagung dieses industriell-politischen Komplexes“, forderte Resch.

Es gebe in der Autoindustrie ein „mangelndes Unrechtsbewusstsein“, ergänzte der Verkehrsberater und ehemalige Abteilungsleiter im Umweltbundesamt, Axel Friedrich. „Das System ist kaputt.“

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