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GDL-Mitglieder streiken vor dem Hauptbahnhof Hannover.

© picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Tagesspiegel Plus

Wie politisch sind Streiks der Infrastruktur?: „Das Konzept der GDL ist fundamental oppositionell“

Berufsgewerkschaften wie die Lokführervereinigung GDL streiken viel aggressiver, sagt der Arbeitsrechtler Richard Giesen. Die Schäden trage vor allem die Allgemeinheit. Er sieht einen Ausweg.

Herr Giesen, die Lokführer:innen haben die Bahn intensiv bestreikt, Verdi ruft ÖPNV-Beschäftigte immer wieder zum Warnstreik auf, auch der Flugverkehr ist ständig betroffen. Gibt es Besonderheiten, wenn die Infrastruktur bestreikt wird?
Infrastruktur lässt sich einfacher bestreiken als Industrie und der sonstige Dienstleistungsbereich. Abschreckende Momente wie drohender Arbeitsplatzverlust oder Vergütungsausfall während des Streiks kommen in der Infrastruktur nicht so stark zum Tragen. Die Infrastruktur bietet sichere Arbeitsplätze.

Wobei die streikenden Beschäftigtengruppen vergleichsweise klein sind.
Im Infrastrukturbereich haben wir einige Arbeitnehmergruppen, die in Schlüsselpositionen stehen und deshalb Sondervorteile für ihre eigene Berufsgruppe herausholen können. Das gilt für Piloten, Lokführer und auch für das Sicherheitspersonal am Flughafen. Mit einem vergleichbar geringen Lohnverlust können diese sogenannten Funktionseliten einen großen wirtschaftlichen Schaden beim Arbeitgeber und in der Gesellschaft anrichten.

Auch deshalb können wir hier in den letzten 20 Jahren eine Verschiebung der Streikschwerpunkte von der Industrie zum Infrastrukturbereich beobachten.

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