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Mittelständische Unternehmen in Deutschland, etwa in der Textilindustrie, haben mit hohen Strompreisen zu kämpfen.

© imago/Rainer Weisflog

Debatte um Industriestrompreis: Textilindustrie warnt vor Abwanderung von Firmen

Verbände der Textilindustrie fordern Unterstützung bei den Energiekosten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat dazu kürzlich einen Vorschlag gemacht.

Die mittelständische Industrie warnt in der Debatte um einen staatlich subventionierten Industriestrompreis vor einer Abwanderung von Firmen ins Ausland. Schon heute koste Strom für deutsche Unternehmen mindestens drei Mal mehr als in den USA oder anderen Ländern, teilte Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbands „textil+mode“, mit. „Dies ist ein massiver Standortnachteil, dem wir nicht standhalten können, bis es ausreichend grüne Energie zu bezahlbaren Preisen in Deutschland gibt.“

Deshalb sei es gut und richtig, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Debatte um einen „Brückenstrompreis“ angestoßen habe. „Wir können alle Kritiker nur dazu aufrufen, ihren Widerstand gegen einen Brückenstrompreis jetzt aufzugeben und in eine konstruktive Diskussion einzutreten. Es gibt aktuell keine andere Wahl, wenn Deutschland seine energieintensive mittelständische Industrie nicht binnen kürzester Zeit verlieren will.“

Habeck hatte ein Konzept für einen Industriestrompreis vorgestellt. Langfristig ist demnach ein „Transformationsstrompreis“ geplant. Die Industrie soll von günstigem Strom aus erneuerbaren Energien profitieren. Maßnahmen dazu brauchten aber Zeit, hieß es in dem entsprechenden Papier.

Deswegen soll es in einer Zwischenphase bis 2030 einen „Brückenstrompreis“ geben von 6 Cent pro Kilowattstunde für einen „klar definierten“ Empfängerkreis, der aus öffentlichen Mitteln finanziert werden müsse. Das Geld soll aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds kommen. Vorbehalte dagegen kommen vor allem vom Koalitionspartner FDP.

Die mittelständische Industrie brauche Planungssicherheit bei den Energiekosten für einen längeren Zeitraum, so Neumann. Sie sprach für das „Bündnis Faire Energiewende“. Darin sind nach Verbandsangaben branchenübergreifend etwa 10.000 deutsche Unternehmen mit rund einer Million Beschäftigten und etwa 200 Milliarden Euro Jahresumsatz vertreten. (dpa)

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