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Ein Wertpapierhändler blickt in der Börse in Frankfurt/Main auf die Anzeigetafel.

© dpa

Bundesbank: Nur 14 Prozent der Deutschen haben Aktien

Nach Berechnungen der Bundesbank lag die Rendite der privaten Haushalte über alle Formen der Geldanlage hinweg im ersten Quartal im Schnitt bei 1,9 Prozent.

Nicht nur Aktienbesitzer haben im ersten Quartal von der guten Entwicklung an der Börse profitiert. Auch die privaten Haushalte stehen mit Blick auf ihre Geldanlage so schlecht nicht da, wie es angesichts der Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu vermuten wäre. Nach Berechnungen der Bundesbank lag die Rendite der privaten Haushalte über alle Formen der Geldanlage hinweg im ersten Quartal im Schnitt bei 1,9 Prozent und das real nach Abzug der Inflationsrate. Damit gab es mehr als im Schnitt der Jahre nach der Finanzkrise 2008, da waren es 1,7 Prozent, aber weniger als im Mittel seit 1991 mit 2,8 Prozent.

Die Bundesbank führt dies, wie sie im jüngsten Monatsbericht schreibt, vor allem auf Versicherungsansprüche zurück. Sie hätten einen „durchweg positiven und nennenswerten“ Beitrag geleistet. Auch Wertpapiere haben sich nach Ansicht der Notenbanker gelohnt. Allerdings haben sie nur einen Anteil von weniger 25 Prozent an den gesamten Anlagen, womit sich, so die Bundesbank, ihre zeitweilig sehr hohen Renditen seit 2009 nur begrenzt in der Gesamtrendite widerspiegelten. Dagegen bringen Bankeinlagen, also Sparanlagen und Bargeld auf dem Girokonto mit einem Anteil von 40 Prozent am gesamten Geldvermögen der privaten Haushalte, immer weniger oder drücken die Rendite sogar. Bankeinlagen warfen nach Angaben der Notenbanker immer weniger ab oder „verminderten die Gesamtrendite zeitweise sogar“.

Neukunden erhalten mehr Zinsen

Debatten über durch die EZB angeblich verursachte Enteignung der Sparer beziehen sich allein auf die Zinsen für Spar- und Bankanlagen und auch auf Anleihen. Tatsächlich werfen klassische Sparanlagen derzeit praktisch nichts ab und auch die Zinsen auf Tagesgeld liegen derzeit der Finanzberatung FMH zufolge bei im Schnitt nur 0,15 Prozent. Selbst bei renommierten Online-Banken wie der ING DiBa oder Consors gibt es lediglich 0,1 oder 0,05 Prozent. Nur Neukunden erhalten befristet mehr. Zieht man die Inflationsrate von zuletzt 1,7 Prozent heran, verlieren Sparer damit Geld.

Bei vielen seriösen Aktien winkt abgesehen von möglichen Kurssteigerungen - aber auch Kurseinbußen - durch Dividendenzahlen ein deutlich höhere Rendite von zuletzt drei bis 3,5 Prozent. Analysten erwarten dies im Schnitt auch für 2018, wenn die die Dividenden für 2017 an die Aktionäre ausbezahlt werden. Freilich profitiert davon nach wie vor nur eine überschaubare Zahl der Bundesbürger. Nur knapp neun Millionen besitzen nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts DAI Aktien. Das entspricht 14 Prozent der Deutschen im Alter ab 14 Jahren.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann weist im Übrigen auch immer wieder auf die Vorzüge der niedrigen Zinsen hin. Die Bundesbürger seien schließlich nicht nur Sparer, sondern auch Kreditnehmer. Faktisch ist Baugeld derzeit im historischen Vergleich mit Zinsen von 1,2 bis 1,3 Prozent für Zehn-Jahres-Baugeld weiter sehr günstig.

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