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Kampfansage. BMW-Chef Harald Krüger will sich mit dem zweiten Platz hinter Mercedes (und vor Audi) nicht zufrieden geben.

© imago/Stephan Görlich

Wettlauf der Premiumhersteller: BMW lässt Mercedes nicht aus dem Blick

Der Autokonzern will den Stuttgarter Wettbewerber mit 40 neuen Modellen und einer Elektro-Offensive wieder von Platz eins drängen. Doch die Rendite schwächelt.

BMW will im laufenden Jahr 100 000 elektrische Fahrzeuge verkaufen. Das sind rund fünf Prozent des gesamten Absatzes. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 60 000. Konzernchef Harald Krüger kündigte am Dienstag bei der Präsentation der Jahreszahlen eine „zweite Welle der Elektrifizierung“ an. Allerdings soll sie erst in zwei Jahren richtig anrollen – mit dem Elektro-Mini 2019 und dem Elektro- SUV X3 im Jahr darauf. Der Batterieantrieb komme in allen wichtigen Baureihen, sagte Krüger. Kein Wettbewerber habe bei der Elektromobilität eine höhere Eigenleistung. 2025 werde BMW auch Fahrzeuge mit Brennstoffzelle anbieten. Ob E-Autos am Markt zum Erfolg würden, entschieden aber nicht nur die Kunden, sondern auch der Gesetzgeber.

Im vergangenen Jahr entschieden sich die Kunden vor allem für Mercedes. BMW verkaufte zwar so viele Fahrzeuge wie noch nie (zwei Millionen), die Stuttgarter Konkurrenz war aber mit Mercedes noch erfolgreicher (2,1 Millionen). Zum ersten Mal seit elf Jahren verlor BMW deshalb die Spitzenposition unter den Premiumherstellern vor Mercedes und Audi (1,9 Millionen).

Die "größte Modelloffensive unserer Geschichte"

Rechnet man bei BMW die Marken Mini und Rolls-Royce hinzu und bei Mercedes den Kleinwagen Smart, liegt die BMW Group mit 2,4 Millionen Fahrzeugen aber noch um 200 000 Einheiten vorn. Die Bayern wollen diesen Abstand künftig vergrößern und mit der Kernmarke auch Mercedes wieder überholen. Bis Ende kommenden Jahres sollen mehr als 40 neue und überarbeitete Automodelle auf den Markt kommen. „Wir verjüngen unser gesamtes Portfolio“, sagte Krüger. Für einen Auftakt habe im Februar der neue 5er gesorgt – nach Stückzahl und Rendite mit das wichtigste BMW-Modell. Im Laufe des Jahres sollen X3, Mini Countryman und Rolls Royce Phantom folgen, nächstes Jahr ein X2 und der neue Luxus- SUV X7. Krüger sprach von der „größten Modelloffensive unserer Geschichte“ und fügte hinzu: „Wir schalten jetzt auf Angriff.“ Dabei soll BMW vom reinen Autobauer immer mehr zum Mobilitätsdienstleister werden, der zum Beispiel im Carsharing-Geschäft mit Drive-Now kräftig wächst.

BMW braucht aber auch den Verkauf großer Automodelle, um die Rendite zu verbessern. Dabei spielt China eine zentrale Rolle, denn mittlerweile sitzen 27 Prozent der Kunden der drei Premiummarken in der Volksrepublik. Zwar stieg der BMW-Gewinn im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern im Kerngeschäft Autobau sank aber von 9,2 auf 8,9 Prozent. Daimler kam auf 9,1 Prozent. Seit mehreren Jahren geht die vielbeachtete Rendite zurück, die Modelle werden im Schnitt zunehmend älter. Nach Berechnungen des Duisburger Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer verdient BMW pro Auto im Schnitt 3250 Euro, Mercedes kommt inklusive Smart auf 3691 Euro.

BMW ist zufrieden mit der Motorradsparte

An der Börse kamen die Zahlen dennoch gut an. Ein Drittel des Gewinns will BMW als Dividende ausschütten. Davon profitieren die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten, die mehr als eine Milliarde Euro kassieren. Die Familie Quandt besitzt 46,7 Prozent der Stammaktien. Die BMW-Aktie kletterte am Dienstag zuletzt um 0,5 Prozent. Gut verdient hat auch Harald Krüger. Die Bezüge des Vorstandschefs stiegen um etwa 1,4 Millionen Euro auf 7,6 Millionen Euro. Die 88 000 BMW-Beschäftigten in Deutschland bekommen einen ordentlichen Bonus. Ein Facharbeiter erhält etwa 9000 Euro zusätzlich.

Zufrieden ist BMW mit seiner Motorradsparte. Mit rund 145 000 Zweirädern, die im Berliner Werk gebaut werden, wurden knapp sechs Prozent mehr als im Vorjahr verkauft. Der Umsatz kletterte erstmals auf mehr als zwei Milliarden Euro. 2017 sollen Absatz, Umsatz und Gewinn wie im gesamten Konzern steigen.

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