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Christian Sewing sieht die Deutsche Bank auf gutem Weg. Davon sollen die Aktionäre profitieren.

© Imago/Political-Moments

Update

Gute Geschäfte: Die Deutsche Bank belohnt ihre Aktionäre

Die Anteilseigner können sich auf eine höhere Dividende freuen, dafür streicht die Bank weltweit 3500 Stellen. Das Postbank-Desaster soll im ersten Quartal abgeschlossen sein.

Christian Sewing ist zufrieden. „Wir haben 2023 einen weiteren Schritt nach vorn gemacht“, sagte der Chef der Deutschen Bank am Donnerstag bei Vorlage der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr. Die Erträge sind erneut gestiegen, die Ausschüttungen an die Aktionäre hat Deutschlands größte Bank deutlich erhöht, der Aktienkurs hat um 15 Prozent angezogen. Um Kosten zu senken, sollen jedoch weltweit 3500 Stellen abgebaut werden, vor allem in kundenfernen Bereichen.

Die Börse reagierte positiv. Am Donnerstag machte die Aktie einen kräftigen Sprung nach oben. Denn die Bank will im ersten Halbjahr für 675 Millionen Euro eigene Aktien zurückkaufen und die Dividende für die Aktionäre von 30 Cent auf nun 45 Cent je Anteilsschein anheben. „Wir werden jedes Jahr mindestens 50 Prozent drauflegen“, kündigte Sewing an, „bei den Rückkäufen und der Dividende“. Im Jahr 2025 sollen die Aktionäre eine Dividende von einem Euro pro Aktie erhalten. „Wir fühlen uns den Aktionären verpflichtet wie den Kunden“, sagte der Konzernchef.

Doch Kunden, die ein Konto bei der Deutsche-Bank-Tochter Postbank haben, hatten davon im vergangenen Jahr nicht viel gemerkt. Nach der Umstellung der IT auf das System der Deutschen Bank konnten zahlreiche Menschen nicht mehr auf ihre Konten zugreifen, sie konnten ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen, Finanzierungen platzten, die Hotline war vorübergehend so gut wie nicht erreichbar. Besonders prekär waren Schwierigkeiten rund um Pfändungsschutzkonten.

Postbank-Chaos endet

„Wir haben wichtige Fortschritte gemacht“, sagte Sewing. Bis zum Ende des ersten Quartals sollen alle kundenrelevante Rückstände aufgearbeitet sein. Letzte Arbeiten könnten sich aber noch bis Mai hinziehen. Sewing entschuldigte sich erneut bei den Kunden. „Wir sind unseren Ansprüchen nicht gerecht geworden“, räumte der Konzernchef ein. „So etwas wird sich nicht wiederholen“. Um für die Postbank-Kunden besser erreichbar zu sein, hat die Deutsche Bank im zweiten Halbjahr 2023 neue Mitarbeiter eingestellt und Prozesse optimiert. Das hat sie rund 40 Millionen Euro gekostet. Die Wartezeit an der Hotline liege jetzt aber nur noch zwischen ein oder zwei Minuten, berichtete Sewing.

An freiwillige Entschädigungen für Postbank-Kunden, wie sie von Verbraucherschützern und Politikern gefordert wird, denkt die Bank nicht. Es werde vielmehr jeder Einzelfall geprüft, betonte Sewing. Falls die Beschwerde berechtigt sei, werde gezahlt. Ob der Vorstand als Konsequenz der Probleme bei der Postbank weniger Boni erhält, müsse der Aufsichtsrat entscheiden.

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