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Ein Manometer zeigt den Druck im Erdgasnetz auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG an (Symbolbild).

© dpa/Jan Woitas

Update

Aufgrund milder Temperaturen: Europäischer Gaspreis sinkt auf Vorkriegsniveau

Zum Jahresauftakt stand der europäische Gaspreis bei 70,3 Euro je Megawattstunde. Zuletzt war der Energieträger im Februar 2022 so günstig.

Der europäische Gaspreis hat zum Jahresauftakt seine Talfahrt dank ungewöhnlich milder Wintertemperaturen fortgesetzt. Am Montag startete der Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas mit 70,30 Euro je Megawattstunde in den Handel. So günstig war europäisches Gas zuletzt im Februar 2022 vor Beginn des Krieges in der Ukraine.

Im frühen Handel stieg der Preis wieder etwas auf 73 Euro. Seit Anfang Dezember hat er sich etwa halbiert. Das Rekordhoch wurde im vergangenen Sommer bei 345 Euro erreicht. Damals löste ein Lieferstopp durch Russland einen Höhenflug aus.

Das milde Wetter dämpft den Verbrauch. So gab es zum Jahreswechsel in Deutschland regional Temperaturen von über 20 Grad. Der Deutsche Wetterdienst verzeichnete den wärmsten Silvestertag seit Beginn der Aufzeichnungen. Außerdem wurde zuletzt deutlich mehr Energie aus Windkraft gewonnen, was den Verbrauch von Gas zur Stromerzeugung verringert.

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In Deutschland wird auch Gas eingespeichert. Dem europäischen Speicherverband GIE zufolge betrug der Füllstand in allen deutschen Speichern zu Silvester 90,12 Prozent. Die Reserven sind damit den elften Tag in Folge gestiegen. Russland verkaufte im vergangenen Jahr 55 Prozent weniger Gas an die EU und die Schweiz, wie der staatliche Konzern Gazprom am Montag mitteilte.

Experte mahnt trotz hoher Füllstände zu Vorsicht

Der Experte Thierry Bros vom Institut für politische Wissenschaften in Paris mahnte aber zur Vorsicht mit Blick auf die kommenden Monate. „Alles hängt von den Entscheidungen Wladimir Putins ab.“ Der russische Präsident könnte den Gashahn noch weiter zudrehen, er könnte aber auch einigen Ländern - etwa Deutschland oder Italien - wieder mehr Gas liefern, in der Hoffnung, Europa zu spalten, sagte der Experte.

Bros' Berechnungen zufolge braucht Europa mindestens 30 Milliarden Kubikmeter russisches Gas, um seine Speicher für den nächsten Winter wieder zu füllen. Wenn dieses Gas nicht geliefert werde, „dann werden die Preise wahrscheinlich wieder steigen“.

Das könnte auch schon eher der Fall sein, warnte Nicolas de Warren, Vorsitzender des Verbands energieintensiver Unternehmen in Frankreich - dann nämlich, wenn es Ende Januar eine Kältewelle gibt. De Warren gab auch zu bedenken, dass die Nachfrage nach Flüssiggas (LNG) weltweit hoch ist und in Asien derzeit mehr gezahlt werde als in Europa. Er warb für „langfristige Verträge“ mit Exportländern wie Norwegen, Katar, Nigeria und eventuell auch dem Irak. (dpa)

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