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Noch ein Gläschen? Wer Alkohol ablehnt, wird oft schief angeguckt.

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Die Sparkolumne: Pimp mein Wasser

Das neue Jahr beginnt ziemlich nüchtern: Ich verzichte bis Februar auf Alkohol. Warum nicht mehr rauchen dagegen ein Klacks ist.

Von Andreas Austilat

Zum Jahresanfang fassen meine Frau und ich gern gute Vorsätze. Vor rund 20 Jahren haben wir auf diese Weise das Rauchen aufgegeben. Manchmal stelle ich mir vor, welche unfassbaren Summen ich dadurch gespart habe.

Dieses Jahr haben wir wieder beschlossen, es gibt keinen Alkohol bis Mitte Februar. Sollte leicht sein, denn wir machen das seit drei Jahren so. Außerdem sind wir sowieso meist nur Wochenend-Konsumenten.

Irgendwie hatte ich aber die Tücken vergessen. Nicht mehr rauchen ist dagegen ein Klacks. Es raucht doch fast niemand mehr, und die meisten gucken allenfalls komisch, wenn man es trotzdem tut. Wird einem dagegen eine Flasche Wein hingehalten und man sagt „danke, für mich nicht“, vermuten die Leute, dass man entweder schwanger ist oder, wenn das wie bei mir nicht sein kann, irgendein gravierendes Problem hat. Ich will eigentlich nur mal sechs Wochen gesünder leben, sozusagen von innen durchlüften. Außerdem spare ich. Eine gute Flasche Wein ist schließlich nicht billig.

Was trinkt man zu Grünkohl mit Pinkel?

Noch ein wenig schwieriger wurde die Sache dadurch, dass wir gleich am ersten Samstag des Jahres von norddeutschen Freunden zum Essen eingeladen wurden. Es gab Grünkohl mit Pinkel. Nicht, dass es nicht geschmeckt hätte. Aber es ist kein Essen, das man unter dem Vorsatz verbuchen könnte, ab jetzt lebe ich gesund. Außerdem stellt sich sofort die Frage, was trinkt man dazu? Tee? Buttermilch?

Ich versuchte es mit alkoholfreiem Weizenbier. Ein guter Trick, weil ich sonst kein Weizenbier trinke und deshalb nicht genau weiß, wie das Zeug schmecken muss. Leider bekam mir die viele Kohlensäure nicht.

Seitdem denke ich darüber nach, welche Getränke in einen halbwegs festlichen Rahmen passen. Oder zu einem Freitagabend nach einer anstrengenden Woche. „Am besten Wasser“, sagte meine Frau. Ja, nur ist das Belohnungspotenzial von Wasser nicht besonders hoch. Ich trank also vier Espressi dazu und schlief in der folgenden Nacht sehr schlecht.

„Club Mate“ erinnert an kalte Aschenbecher

Weitere Experimente ergaben, dass alkoholfreier Wein nicht viel billiger ist als echter, dafür unvollkommen schmeckt. Die zahlreichen lustigen Retro-Limonaden, die es mittlerweile gibt, werben zwar mit exotischen Fruchtnoten von Rhabarber bis Ingwer, sind jedoch zu süß. „Club Mate“ ist nicht süß, erinnert dafür im Abgang an kalte Aschenbecher. Weshalb ich dazu übergegangen bin, Wasser aufzupimpen. Mit Eiswürfeln, einem Spritzer Zitrone und einem Blatt Minze zum Beispiel. Schmeckt bestimmt super, wenn es draußen heiß ist.

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