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"Berlins bestes Essen aus Sri Lanka" wird auf der Tafel angepriesen. Von außen scheint das Raamson unscheinbar.

© Joshua Kocher

Berliner Imbisse im Test: Im Raamson gibt es tamilisches Essen mit Späticharakter

Nahe Curry36 und Mustafas Gemüsekebap versteckt sich eine tamilische Kantine am Rande des Bergmannkiez. Das Curry ist scharf, aber nicht zu scharf. Und schmeckt.

Wer nach Erfolg strebt, muss kreativ sein. Das wissen nicht nur Kenner der Start-up-Szene, sondern auch Berlins Spätibesitzer. Deren Geschäftsideen reichen längst über die eigentliche Kioskidee heraus. Sudan Arunthavarajah, Sohn sri-lankischer Eltern, glaubt mit seinem Asia-Afro-Latino-Supermarkt „Raamson“ eine ganz persönliche Marktlücke gefunden zu haben. Sein Späti vereint Liquor-Store, Geschenkeshop und Weltladen.

Und noch mehr: Arunthavarajah kocht auch Curry nach tamilischem Rezept. Berlins bestes sogar, behauptet die Holztafel vor dem Eingang. Trotzdem versteckt sich die Kantine am Rande des Bergmannkiezes nahe den Imbissgiganten Curry 36 und Mustafas Gemüsekebap schüchtern hinter Obstkisten und Blechschildern.

Pendeln zwischen Ladentheke und Küchenzeile

Innen stapeln sich rechts die Ladenregale, und links wird an der Bast-Theke vor allem eines angeboten: Curry. Das Wort leitet sich vom tamilischen „kari“ („Soße“) ab. Es gibt je eine Variante mit Hähnchen, Lamm, vegan oder vegetarisch mit Aubergine. Dazu klassisch Reis (5,90 Euro) oder Thosai-Pfannkuchen (6 Euro). Etwas größer ist der Jaffna Teller (9,90 Euro) mit extra Salat, Hähnchenschenkel und einer frittierten Teigtasche. Getränke gibt es aus dem riesigen Kühlschrank des Supermarkts.

Rechts werden asiatische und afrikanische Waren verkauft, links kommt tamilisches Curry auf die Teller
Rechts werden asiatische und afrikanische Waren verkauft, links kommt tamilisches Curry auf die Teller

© Joshua Kocher

Der chilenische Aushilfskoch Victor passt perfekt in diesen multikulturellen Mikrokosmos von Kreuzberg. Das Hähnchencurry mit Thosai sei ein Dauerbrenner, erzählt er und serviert es wenig später auf einem schicken, breiten Teller, der fehl am Platz wirkt auf dem klapprigen Gartentisch. Neben dem weich gekochten Curry-Hähnchen liegt ein mit Kartoffel-Erbsen-Püree gefüllter Thosai-Pfannkuchen, der die Chili-Schärfe abmildern soll. Spoiler: Er wird es nicht. Einzig die Säure der Grüntee-Limonade nimmt etwas davon weg. Zum Glück wird nicht das gesamte fein gewürzte Curry übertüncht. Das feurige Chutney bleibt aber vorsichtshalber liegen. Zum Nachtisch gibt es Eis am Stiel aus der Kühltruhe.

Wer Streetfood zwischen Ladenregalen und surrenden Gefrierschränken mag, der kommt im „Raamson“ auf seine Kosten. Und wer es doch schicker möchte: Die Eltern von Arunthavarajah führen das große „Raamson“ in Schöneberg, wo das Essen genauso gut sein soll. Ohne Späticharakter.

Adresse Gneisenaustraße 5, Kreuzberg

Geöffnet  Mo–Sa 12–0 Uhr, So 12–20 Uhr

Interessanter Nachbar: Little Tibet 

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