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Umstrittener Trophäenjäger in Pose: Udo Wedekind mit seiner Beute.

© privat

Beamter unter Artenschutz: Elefantenjäger erhält Job in Erfurter Staatskanzlei

Einen Beamten wird man nicht so schnell los. Der umstrittene Elefantenjäger Udo Wedekind, der früher vom damaligen Oppositionsführer Bodo Ramelow in Thüringen kritisiert worden war, bekommt nun vom Ministerpräsidenten Ramelow einen Job in der Staatskanzlei.

Ein Jahr ist es her, dass Udo Wedekind, ein hoher Beamter aus Thüringen, in die Schlagzeilen geriet. Der Abteilungsleiter im Umweltministerium hatte bei einem Safari-Urlaub im afrikanischen Botswana einen Elefanten erlegt. Auf das etwa 40 Jahre alte Tier sollen mehr als 20 Schüsse abgefeuert worden sein. Nach seiner Rückkehr verschickte der Beamte Fotos über das Intranet an Kollegen, auf denen er stolz mit dem toten Elefanten posiert. Wedekind gilt als passionierter Jäger. Er soll schon einige Wildtiere in Afrika zur Strecke gebracht haben.

Der Elefant aber wurde ihm zum Verhängnis. Als die Fotos erst die Grünen-Fraktion und von dort die Medien erreichten, stand plötzlich der Jäger selbst unter Beschuss. Maßgeblich befeuert wurde die Empörung von der damals noch oppositionellen Linkspartei, die heute mit Ministerpräsident Bodo Ramelow die Thüringer Landesregierung führt. Der Jäger erhielt Morddrohungen und stand sogar unter Polizeischutz. Dabei war der Abschuss nicht einmal verboten, mit angeblich 20 000 Euro nur sehr teuer.

„Von diesem Beamten hat man ein besonderes Verhalten in seinem Auftreten zu erwarten“, gab Ramelow damals zu Protokoll. Er forderte die sofortige Beurlaubung und die Einleitung eines Disziplinarverfahrens. Jäger müssten jeden Eindruck von „Mordlust oder Trophäengeilheit“ vermeiden, sagte Ramelow laut einem Medienbericht. Und er forderte griffig: „Kein Artenschutz für prahlerische Trophäenjäger in der Thüringer Landesregierung.“

Empörung und Regieren passen nicht immer zusammen

Ein Jahr später lernt nun die Linkspartei, dass Empören und Regieren nicht unbedingt zusammenpassen. Einen Beamten wird man nicht so einfach los. Zwar hatte noch die alte Regierung eine „ Disziplinarklage“ gegen den Spitzenbeamten beim Verwaltungsgericht eingereicht. Die wurde aber wieder zurückgenommen. Damit war klar, Wedekind ist in seiner Besoldungsgruppe B 6 (Monatsgehalt: 8549,71 Euro) weiter zu beschäftigen.

Da ihn die Grüne Anja Siegesmund nicht bei sich im Umweltministerium wollte, musste ihm Ministerpräsident Ramelow einen Posten geben. Seit Jahresbeginn leitet der Elefantenjäger in Ramelows Staatskanzlei die neu geschaffene Abteilung „Moderne Verwaltung“. Er ist damit einer von sechs Abteilungsleitern in der Regierungszentrale. „Herr Wedekind ist Beamter und hat Anspruch auf angemessene Beschäftigung, er hat bereits diverse Aufgaben in der Funktion des Abteilungsleiters in verschiedenen Ministerien wahrgenommen“, heißt es. Entgegen Ramelows früherem Verdikt steht der Elefanten jagende Spitzenbeamte also doch unter Artenschutz. Die Frage nach seiner Eignung, so jedenfalls die Staatskanzlei, stelle sich nicht mehr.

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