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Gregor Gysi auf dem Dach der Archenhold-Sternwarte im Treptower Park.

© Sven Darmer/Davids

Mit Gregor Gysi auf Bustour: Von der Weltrevolution nach Treptow-Köpenick

Er gibt alle Parteiämter ab, nörgelt dann an den Genossen herum und bekommt damit mehr Aufmerksamkeit als der Linken-Parteitag. Kann Gregor Gysi im Wahlkreis loslassen? Unsere Blendle-Empfehlung.

Gregor Gysi hat durchgehalten, bis zum Abend. Bis zu jenen Minuten, als ihm der Bürgermeister von Oppenheim eine Flasche Weißwein schenkt und verkündet, dies sei nur ein Vorgeschmack auf jenen Tag, an dem Gysi dort unten in Rheinland-Pfalz zum Weinritter geschlagen werden soll. Bis der Bürgermeister anschließend am Tisch des designierten Weinritters Platz nimmt und ein Gespräch über Asylbewerber und die AfD beginnt. Bis dahin ist Gregor Gysi kein Wort über die große Politik über die Lippen gekommen. Nun aber muss er kurz, alles andere wäre unhöflich. Über seine Partei jedoch, ihren gegenwärtigen Zustand, ihre Zukunft und den Parteitag vom Wochenende – sagt er weiterhin kein Wort. Danach fängt der Hauptmann von Köpenick an zu singen.

Gysi hat in seinen Wahlkreis eingeladen. Er hat einen Bus organisieren lassen und eine Reiseführerin. Gysis Gäste werden Claudia Pechstein kennenlernen und den Köpenicker Hauptmann, sie werden den Müggelsee sehen, eine Sternwarte und ein Schloss. Später im Rathaus wird es Schweinshaxe geben. Alles, was daran Geld kostet, hat Gysi selbst bezahlt.

Es geht in den Berliner Bezirk Treptow-Köpenick. Die Einladung ging raus an Gysis Bundestagskollegen. Ein gutes Dutzend von ihnen ist erschienen, Punkt 13 Uhr am Montagmittag. Später werden sie vielleicht sagen können, sie haben den Tag erlebt, an dem Gysi losgelassen hat. Oder jenen, an dem er zumindest ausprobierte, wie das gehen könnte.

Ein Ausflug ins Grüne also, mit Buffet am Schluss. Doch wer soll das glauben nach den vergangenen Tagen? Nachdem Gysi ein Interview gegeben hatte, in dem er seine Partei als „saft- und kraftlos“ bezeichnete. Es sind ja auch Journalisten mit im Bus, und natürlich erhoffen die sich von diesem Tag ein paar ähnlich grundsätzliche Sätze zum Zustand der Linken.

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