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Fifa: Was kostet die WM?

Ein neuer chinesischer Großsponsor entlarvt den angeblich sauberen Neuanfang beim Weltverband. Die Verpackung mag neu sein, ansonsten hat sich in Zürich wenig geändert, findet unser Autor. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Gianni Infantino hatte Großes angekündigt. Der neue Fifa-Präsident versprach bei seiner Wahl vor gut drei Wochen, er wolle alles besser machen beim Fußball-Weltverband: Die Skandale sollen überwunden werden und mit Korruption soll endgültig Schluss sein. Als der Schweizer dann am vergangenen Freitag einen neuen Sponsorenvertrag mit der chinesischen Wanda-Gruppe abschloss, wurde dies gleich als wegweisendes Zeichen verkauft. Tenor: Die Wirtschaft vertraut der Fifa wieder.

Nun hat ihm der neue Sponsor einen Bärendienst erwiesen. Der Immobilien- und Unterhaltungskonzern begründete sein Engagement bei der Fifa am Montag in einer Mitteilung unter anderem damit, dass Wanda künftig besser aufgestellt sei, „um eine Rolle im Bieterprozess für die Vergabe großer Fußballturniere wie der Weltmeisterschaft zu spielen“.

So viel zum Thema Neuanfang bei der Fifa. Gut, es ist ein sehr transparenter Ansatz. So deutlich hat noch kein Sponsor gesagt, dass er die Entscheidungen der Fifa beeinflussen will. Wandas Vertrag mit dem Weltverband läuft bis 2030, dafür zahlt der Konzern laut Schätzungen mehrere hundert Millionen Euro. Und das soll sich gefälligst auch für China lohnen, schließlich wünscht sich die Regierung bald eine WM im eigenen Land.

Noch anrüchiger wird der Deal durch eine seltsame Personalie. Denn seit Ende November heißt der Geschäftsführer der Wanda-Sportsparte Philippe Blatter, Neffe des ehemaligen Fifa-Präsidenten Joseph Blatter. Der Einfluss des 80-Jährigen scheint also ungebrochen.

So entlarvt Wanda den angeblich so sauberen Neubeginn bei der Fifa unter Infantino. Die Verpackung und das Personal mögen neu sein in Zürich. Aber ansonsten hat sich wenig verändert. Die Funktionäre und deren Geldgeber machen wohl genauso weiter wie bisher.

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