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In der Realität angekommen. Brad Pitt im Fahrerlager von Silverstone.

© dpa/Luca Bruno

Von Hollywood lernen: Schweighöfer in den Sturm!

Brad Pritt spielt die Hauptrolle in einem Formel-1-Film in Silverstone. Eines ist klar: Auch der deutsche Sport bräuchte dringend eine Netflix-Produktion.

Eine Glosse von Claus Vetter

Hollywood ist in Silverstone. Mit Brad Pitt als Rennfahrer in einem fiktiven elften Team, der Superstar ist ja mit 59 Jahren im besten Formel-1-Fahrer-Alter.

Nein, im Ernst, der Pitt sieht ja jünger aus als viele Menschen mit 29. Außerdem muss er ja nicht mit dem Boliden über den Asphalt jagen, sondern „nur“ schauspielern. Während des Großen Preises von Silverstone drehen sie um ein fiktives elftes Formel-1-Team herum einen Kinostreifen, wie man in Vor-Netflix-Zeiten gesagt hätte.

Von Brad Pitt erhofft sich die Formel 1 einen Popularitätsschub. Tour de France, Golf und Tennis sind mit Real-Dokus schon bestens gelaufen auf der größten Streaming-Plattform, besagte Sportarten erhofften oder erhoffen sich einen symbiotischen Effekt.

Tatsächlich sollte das Interesse natürlich wachsen durch die Begleitprodukte, auch in der Formel 1, wenn jetzt Brad Pitt Gas gibt in seinem goldglänzenden Rennwagen. Vor ein paar Jahren wussten in den USA viele Menschen nicht, dass es außer der IndyCar-Serie überhaupt so eine große Rennserie gibt. Nun gibt es sogar zwei Läufe in den USA, nach Miami qualmen die Reifen im November dieses Jahres nun auch in Las Vegas.

In Deutschland qualmt inzwischen nix mehr, die Formel 1 jedenfalls nicht. Es gibt keinen Grand Prix mehr im Land der vielen Weltmeister (Schumacher, Rosberg, Vettel). Abgesehen vielleicht vom aktuellen sehr ins Auto vernarrten Berliner Senat ist Raserei hierzulande nicht mehr das große Ding. Da würde ein deutsches Formel-1-Filmchen (selbst mit Til Schweiger in der Hauptrolle, der ist im Pitt-Alter 59) es nicht mal ins Nachtprogramm von RTL2 schaffen.

Aber in anderen Sportarten wäre doch noch cineastische Luft nach oben, derzeit gibt es da ja viel zu pimpen, besonders im angesagtesten teutonischen Teamsport. Die Männer-Nationalmannschaft im Fußball ist ja ein Jahr vor der Heim-EM auf der Intensivstation, womöglich braucht jetzt auch das Frauenteam (gemessen am letzten WM-Test gegen Sambia) schauspielerische Unterstützung.

Ein Netflix-Knaller um ein erfolgreiches DFB-Team – das wär’s

Wer könnte denn die Hauptrolle spielen in dem Netflix-Knaller um einen fiktiven 19. Bundesligisten, den 1. FC Kassel oder Red Bull Erfurt (würde als Sponsor die Produktionskosten dämpfen). Ach nein, wir brauchen ja das Nationalteam, ist ja bald EM: Matthias Schweighöfer oder Daniel Brühl vielleicht, das sind Typen für positiv besetzte Rollen. Lustig-listige Männer, die nach Rückschlägen dann doch bekommen, was sie wollen. Am Ende natürlich den EM-Titel – wenn das Flicks Jungs keinen Schub geben sollte!     

Am Ende holt Matthias Schweighöfer den EM-Titel – so könnte ein Netflix-Knaller enden.
Am Ende holt Matthias Schweighöfer den EM-Titel – so könnte ein Netflix-Knaller enden.

© IMAGO/Eventpress

Bei den Frauen könnte Diane Kruger – die kennen sie sogar in den USA und damit auch beim besten Fußballteam der Welt – das entscheidende Tor gegen die Vereinigten Staaten schießen im WM-Finale. Trainerin Iris Berben umarmt sie dann als Erste.

Schalten wir zurück in die Realität. Am Sonntag ist der Große Preis von Silverstone, als deutscher Fahrer ist nur Nico Hülkenberg am Start. Und Brad Pitt fährt nicht mit.

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