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Berlin Calling. Sabine Lisicki übt schon mal für ihr Heimturnier.

© dpa/Jörg Carstensen

Tennisstar kämpft sich zurück: Sabine Lisicki träumt immer noch groß

Nach drei Jahren voller gesundheitlicher Rückschläge spielt Sabine Lisicki inzwischen wieder Tennis. Schon jetzt freut sie sich auf das Turnier in Berlin im Juni.

Sabine Lisicki ist in ihrem Element. Eine Schulklasse aus Köpenick ist am Mittwochvormittag ins Bikini Berlin in die City West gekommen. Und die Kinder dürfen dem Tennisstar Fragen stellen. Ein Junge will wissen, wie es damals in Wimbledon gegen Serena Williams gewesen sei. Lisicki, mittlerweile 33 Jahre alt, strahlt und blickt zurück auf das vielleicht größte Match ihrer Karriere. 1:4 habe sie im Achtelfinale im dritten Satz zurückgelegen – „gegen die Nummer eins“, wie sie betont. Doch sie habe nicht aufgegeben und noch gewonnen. „Kämpfen hilft immer“, sagt sie und blickt mahnend in Richtung des Fragestellers.

Bald zehn Jahre liegt Lisickis Sternstunde inzwischen zurück. Die Kinder, die selbst im Rahmen der Initiative „Tennis macht Schule“ erste Erfahrungen mit dem Sport sammeln konnten, haben die gebürtige Troisdorferin selbst nie spielen sehen – zumindest nicht auf höchstem Niveau. Was auch damit zusammenhängt, dass Sabine Lisicki nach dem Einzug ins Wimbledon-Finale 2013 ihr höchstes Niveau kaum je wieder erreichte. Weil ihre Leistungen stagnierten und ihr Körper streikte.

Fast drei Jahre Pause mit Pfeifferschem Drüsenfieber und einem Kreuzbandriss liegen hinter ihr. Andere Sportler hätten ihre Karriere womöglich längst beendet – zumal im fortgeschrittenen Sportleralter. Anders Lisicki: „Ans Aufhören habe ich tatsächlich nie gedacht“, sagt sie. Stattdessen verwendete sie alle Energie darauf, wieder gesund zu werden.

Ans Aufhören habe ich tatsächlich nie gedacht.

Sabine Lisicki über ihre lange Verletzungspause

Mittlerweile spielt sie seit rund neun Monaten wieder professionell Tennis. Zwischenzeitlich wurde sie in der Weltrangliste gar nicht mehr geführt, inzwischen hat sie sich wieder bis auf Platz 300 vorgearbeitet. In diesem Jahr hat sie „zwei Turniere sehr gut gespielt“, wie sie erzählt. Überhaupt könne sich die Bilanz mit sechs Viertelfinalteilnahmen seit ihrer Rückkehr sehen lassen, wie sie meint. Aber: „Es braucht Zeit.“

Wobei Lisicki derzeit auf der untersten Profiebene unterwegs ist und dort den mühevollen Weg zurück in die erweiterte Weltspitze zu gehen versucht. Da helfen Wildcards für höher dotierte Turniere sehr, denn dort gibt es nicht nur mehr Geld zu verdienen, sondern auch die so wichtigen Weltranglistenpunkte.

In der Weltrangliste steht die 33-Jährige aktuell auf Platz 300

Am Mittwoch ist auch Edwin Weindorfer im Bikini Berlin. Der Chef der Emotion Group, die das Rasentennisturnier auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß veranstaltet, verbindet mit dem Berliner Turnier große Hoffnungen. Mehr Fans sollen es in diesem Jahr werden. „2022 war schon sehr erfolgreich, wir waren an zwei Tagen ausverkauft“, sagt der Österreicher und gibt als Ziel für die diesjährige Auflage vom 17. bis 25. Juni die Marke von „40.000 Zusehern“ aus.

Vor allem an den ersten Turniertagen war der Besuch im Vorjahr noch eher schwach, damit sich daran 2023 etwas ändert, setzt Weindorfer auch auf die Karte Sabine Lisicki. „Ich kann es kaum erwarten, im Hauptfeld von Berlin zu spielen“, sagte die Wahlberlinerin, die auch Vereinsmitglied bei Rot-Weiß ist. Auf Nachfrage bestätigt Weindorfer, Lisicki eine Wildcard geben zu wollen – und anders als im vergangenen Jahr nicht nur für die Qualifikation. „Ja, das ist der Plan. Wir haben einige Wildcards zur Verfügung, die wir strategisch einsetzen werden.

Natürlich müsse der Trend bei Lisicki weiter nach oben gehen, unter die Top 200 sollte sie es in den kommenden Monaten schon schaffen. Was nicht leicht wird, wie Weindorfer erklärt, denn auf der Frauen-Tour gebe es anders als bei den Männern nur wenige kleinere Turniere und so ist Lisicki auf das Wohlwollen der Turnierverantwortlichen angewiesen. Für Berlin sieht es in dieser Hinsicht gut aus, vielleicht reicht es auch demnächst bei den Veranstaltungen in Indian Wells oder Miami zumindest für einen Start in der Qualifikation.

Sabine Lisicki hofft, dass sie die Wildcards schon bald nicht mehr braucht, um bei Turnieren zu starten. Dafür muss sie es mindestens zurück in die Top 100 schaffen, besser in die Top 50. Es gibt viele Experten, die ihr das nicht mehr zutrauen. Lisicki bleibt optimistisch, so wie das trotz der vielen Rückschläge immer war. „Man muss groß träumen“, sagt sie mit Blick auf die Kinder im Bikini Berlin und macht klar, dass sie das auch weiterhin tun wird.

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