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Alt und neu. Fußball-Bundestrainerin Silvia Neid (li.) und ihre designierte Nachfolgerin Steffi Jones am Montag in der DFB-Zentrale.

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Update

Neue Bundestrainerin ab 2016: Steffi Jones übernimmt DFB-Frauen von Silvia Neid

Silvia Neid tritt 2016 als Bundestrainerin ab. Nachfolgerin wird Steffi Jones. Die Ankündigung schon eineinhalb Jahre vor dem Wechsel ist ein Novum und birgt für den DFB auch Risiken.

Erfolgstrainerin Silvia Neid geht nach Olympia 2016 auf eigenen Wunsch von Bord, ihre frühere Musterschülerin Steffi Jones übernimmt das Kommando. Mit der frühzeitigen Ankündigung des spektakulären Personalwechsels im Amt der Frauen-Bundestrainerin hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gut zwei Monate vor der Weltmeisterschaft in Kanada für eine große Personal-Überraschung gesorgt. „Dieser Wunsch ist lange gereift. Die Nationalmannschaft begleitet mich seit 34 Jahren. Ich möchte noch einmal eine neue Herausforderung annehmen“, begründete Neid ihren bevorstehenden Wechsel innerhalb des Verbandes.

Ab September 2016 wird Neid, die mit den deutschen Frauen Welt- und Europameisterin wurde, Leiterin der neuen Scoutingabteilung Frauen- und Mädchenfußball im DFB. Für sie übernimmt Jones, die bis 2007 unter Neid in der Nationalmannschaft spielte. „Ich freue mich sehr über das Vertrauen des DFB. Mir ist bewusst, dass das Amt der Bundestrainerin eine große Verantwortung mit sich bringt, der ich mich jedoch sehr gerne stelle. Ich setze auch in meiner künftigen Rolle auf Teamwork“, sagte Jones. Die derzeitige DFB-Direktorin für Frauen- und Mädchenfußball erhält einen Zweijahresvertrag bis 2018.

Die Nationalspielerinnen informierte Neid per Email

„Wir binden damit die wichtigsten Köpfe im Frauen- und Mädchenfußball langfristig ein und bauen die Struktur weiter aus“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. „Silvia Neid hat riesige Verdienste und wird mit ihrer Erfahrung wertvolle Impulse in ihrem neuen Bereich setzen. Steffi Jones war als verantwortliche DFB-Direktorin in den vergangenen Jahren ganz nah am Fußball dran. Wir sind davon überzeugt, dass sie die richtige Nachfolgerin ist.“ Neid darf als „Miss Frauenfußball“ bezeichnet werden, war sie doch an allen Erfolgen der DFB-Auswahl beteiligt. Als Spielerin wurde sie 1989, 1991 und 1995 Europameisterin, in ihre Amtszeit als Co-Trainerin unter Tina Theune-Meyer fielen der WM-Triumph 2003 und die EM-Gewinne 1997, 2001 und 2005. Danach schlüpfte sie in die Chefrolle, die sie mit der WM-Titelverteidigung 2007 sowie den EM-Siegen 2009 und 2013 erfolgreich ausfüllte.

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Die Nationalspielerinnen informierte Neid per Email über ihren überraschenden Schritt, nachdem sie Kapitän Nadine Angerer bereits Anfang März beim Algarve-Cup persönlich eingeweiht hatte. Probleme bei der bevorstehenden WM befürchtet sie durch die frühzeitige Ankündigung des fliegenden Trainerwechsels im September 2016 nicht.

Für den DFB birgt die Rochade auch Risiken

„Es ist gut, dass die Zukunft geregelt ist - so können wir uns auf die Vorbereitung für die WM in Kanada konzentrieren. Ich bin voller Motivation und Vorfreude darauf, denn wir haben große Ziele“, sagte Neid. Nach der verpatzten Heim-WM 2011 will Neid mindestens das Halbfinale erreichen und als eines der drei besten europäischen Teams die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 perfekt machen. „Rio ist das Traumziel. Das wäre ein traumhafter Abschluss ihrer Trainerkarriere“, sagte DFB-Boss Niersbach.

Für den DFB birgt die öffentlich gemachte Rochade aber auch Risiken. Sollte die WM-Mission in Kanada misslingen und die Olympia-Teilnahme wie 2012 verpasst werden, dürfte es schnell zu Rücktrittsdiskussionen um Neid kommen. Zudem verfügt Jones über keinerlei Trainererfahrung.

Erste Option für Neids Nachfolge war daher auch U20-Trainerin Maren Meinert, die jedoch ablehnte und ihre Aufgabe fortführen wird. „Natürlich wäre es optimaler gewesen, wenn ich zuvor in der Bundesliga Erfahrungen hätte sammeln können“, räumte Jones ein. „Aber ich habe Vertrauen in meinen Ehrgeiz und meine fachlichen Kenntnisse“, sagte die 42-Jährige und verwies auf ein berühmtes Vorbild: „Jürgen Klinsmann hat es auch so gemacht.“ (dpa)

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