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Mit Rückgrat. Jakub Jankto während der EM 2021.

© IMAGO/Shutterstock / Paul Greenwood/BPI/Shutterstock via www.imago-images.de

Sexualität sollte keine Rolle spielen: Das Coming-Out von Jakub Jankto ist ein Etappensieg

Der tschechische Fußballprofi Jankto hat seine Homosexualität öffentlich gemacht. Dass dies als mutiger Schritt bewertet wird, zeigt, dass der Weg noch lang ist.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Jakub Jankto hat Anfang dieser Woche seine Homosexualität öffentlich gemacht. Und was in leider immer noch einigen Bereichen der Gesellschaft keine weltbewegende Angelegenheit mehr sein sollte, ist im Männergeschäft Profifußball eben immer noch eine Ausnahme.

Der Weg an die Öffentlichkeit, den der 27 Jahre alte junge tschechische Nationalspieler eingeschlagen hat, ist für viele zu steinig. Um so motivierender sollte sein, dass die Reaktionen von Klubs und Größen aus der Branche, zumal der deutschen, von Thomas Hitzlsperger bis Julian Nagelsmann, angemessen sind. Nagelsmann sagte, er erachte den Schritt für mutig, aber er sollte „Normalität“ sein.

Es ist schon ein Stück des Weges zurückgelegt

Normal ist er aber nicht, dieser Schritt des Profis von Sparta Prag, und man kann davon ausgehen, dass Jankto unterhalb der Oberfläche der großen Prominenz sicher auch mit Beschimpfungen rechnen muss.

In den sozialen Netzwerken gibt es keine Dämme und auf den Rängen in den Stadien gibt es Menschen, die mit dem Thema nicht entspannt umgehen können. Und, das ist auch klar, unterhalb des großen und damit auch kontrollierbareren Fußballs spielt sich auf den Plätzen und Kabinen sicher nicht nur Wohlwollendes ab, was queere Menschen betrifft.

Wenn wir allerdings mal sehen, wo wir herkommen im Profisport und im Fußball im Allgemeinen, dann ist schon ein Stück des Weges zurückgelegt. Im Nachwuchsfußball etwa war es noch vor vier Jahrzehnten mancherorts nicht unüblich vom Trainer als „schwule Sau“ beschimpft zu werden, wenn die Leistung nicht passte – ganz unabhängig von der sexuellen Orientierung, auf die es im Übrigen im Sport auch überhaupt nicht ankommen sollte.

Der 1. FC Nürnberg schrieb nun zu Jakub Jankto: „Im Jahr 2023 sollte das Coming-out eines aktiven Fußballprofis keine Sensation, sondern eine Selbstverständlichkeit sein.“ Und weitergedacht ließe sich sagen: In naher Zukunft sollte das Coming-out eines aktiven Fußballprofis keine Rolle mehr spielen. Das ist das Ziel. Jakub Jankto hat eine Etappe auf dem Weg dahin gewonnen.

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