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Ungewohntes Bild. Red Bull ist einmal nicht vorn und das sollte in Singapur auch so bleiben.

© Imago/HochZwei

Serie von Verstappen und Red Bull gerissen: Ferrari-Pilot Sainz gewinnt Formel-1-Rennen in Singapur

Nach zehn Siegen am Stück ist Weltmeister Max Verstappen diesmal chancenlos. Weil auch Teamkollege Perez nicht mithalten kann, geht der Sieg erstmals in dieser Formel-1-Saison nicht an Red Bull.

Max Verstappen rettete in der schwülheißen Nacht von Singapur noch mehr Punkte als erwartet, unter dem krachenden Feuerwerk in der Marina Bay musste der WM-Dominator aber das Ende seiner Siegesserie im Red Bull mitansehen. Nach einem völlig missratenen Qualifying betrieb der Formel-1-Spitzenreiter am Sonntag beim Nachtrennen auf dem Marina Bay Street Circuit als Fünfter noch beachtliche Schadensbegrenzung. Die Chance auf die vorzeitige Krönung am kommenden Sonntag in Japan ist aber dahin.

Den ersten Sieg in diesem Jahr eines Nicht-Red-Bull-Piloten feierte in einer packenden Schlussphase Carlos Sainz im Ferrari. Der Spanier hatte sich wie vor zwei Wochen in Monza auch die Pole gesichert, diesmal machte er aber auch den zweiten Sieg in seiner Karriere perfekt. Es war der erste Erfolg für die Scuderia seit dem Österreich-Rennen am 10. Juli 2022. Zweiter wurde diesmal Lando Norris im McLaren vor Lewis Hamilton im Mercedes, nachdem dessen Teamkollege George Russell mit seinem Wagen in der letzten Runde in die Bande gekracht war. Nico Hülkenberg verpasste im Haas als 13. die Punkte, der WM-Zweite Sergio Pérez wurde Achter.

Damit hat Verstappen, der in seiner Karriere noch nie in Singapur gewinnen konnte, nun 151 Punkte Vorsprung auf Pérez. Den nötigen 180-Punkte-Vorsprung auf Pérez nach dem kommenden Rennen in Japan kann Verstappen damit nicht schaffen, den Titel-Hattrick kann er frühestens in Katar perfekt zu machen.

Ein Platz blieb frei beim Start. Lance Stroll konnte nach seinem schweren Crash nur zuschauen. Er fühlte sich nicht hundertprozentig und Aston Martin verzichtete trotz Freigabe durch die Fia auf den Einsatz des Mitbesitzer-Sohnes. Der Chinese Guanyu Zhou startete mit dem Alfa Romeo zudem nur aus der Box. Nach einer Gedenkminute für die Opfer des Erbebens in Marokko und der Überschwemmungen in Libyen ging es los.

Das befürchtete Startchaos auf dem engen Kurs mit der nahen ersten Kurve blieb aus. Sainz verteidigte die fünfte Pole seiner Karriere souverän, dahinter kam auch Teamkollege Charles Leclerc von Position drei gut weg und passierte Russell. Rekordchampion Hamilton musste ausweichen über die bunt bemalte Ausweichpassage und verschaffte sich damit einen Vorteil. Er ließ Russell und auch Norris im McLaren wieder überholen – die drohende Strafe war damit vom Tisch der Rennkommissare.

Singapur liegt dem Red Bull überhaupt nicht

Verstappen hielt sich auch schadlos. Nach der für Red Bull desaströsen Qualifikation und dem erstmaligen Verpassen der Top Ten mit beiden Wagen seit fünf Jahren herrschte beim Branchenführer das Prinzip Bisschen-Hoffnung, gepaart mit Trotz. Der Wagen mit der technischen Kennung RB 19 ist praktisch auf allen Strecken top, nur Singapur liegt dem Auto überhaupt nicht. Zu viele zu langsame und zu enge Kurven. Die aerodynamische Überlegenheit kommt auf dem Marina Bay Street Circuit nicht zum Tragen.

Alle 14 Rennen gewann Red Bull in diesem Jahr, der bis Singapur letzte Nicht-Red-Bull-Gewinner war Russell. Er hatte am 13. November 2022 in Brasilien gesiegt. Das Saisonfinale war dann wieder an Verstappen gegangen. Seine zehn Siege zuletzt in Serie sind alleiniger Rekord vor den neun von Sebastian Vettel zu dessen Red-Bull-Zeiten. In Singapur war nach dem Quali-Reinfall im Rennen aber nur noch Schadensbegrenzung angesagt und der Kurs bleibt für Verstappen irgendwie verflucht.

Vorn drehte Sainz seine Runden. Gefolgt von Leclerc, der mit den noch weicheren und damit noch schnelleren, aber weniger haltbaren Reifen unterwegs war. Nachdem Williams-Rookie Logan Sargeant seinen Wagen etwas demoliert und Teile über die Strecke geschleppt hatte, musste das Safety Car raus. Verstappen entschied sich gegen einen Boxenstopp, Pérez ebenso und auch Valtteri Bottas im Alfa Romeo. Alle anderen bekamen neu Reifen, zwei Drittel waren aber noch zu fahren und Verstappen auf einmal auf Platz zwei hinter Sainz. Aber nur von kurzer Dauer.

Wehrlos musste er Russell ziehen lassen und auch ein paar andere noch. Als er dann noch mal Reifen wechseln ließ, wurde Verstappen auf Platz 15 durchgereicht. Nach einer virtuellen Safety-Car-Phase versuchte er aber noch mal alles und raste in der spannenden Schlussphase in die Punkte. Vorn machte Sainz den Sieg perfekt vor Norris und Hamilton – Russell schlug in der letzten Runde in die Bande ein und verhalf so Verstappen sogar noch zu Platz fünf. (dpa)

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