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Machen Ultras die Stimmung im Stadion kaputt oder sind sie der Grund dafür, dass es so etwas wie Stimmung überhaupt noch gibt?

© dpa

Fußballfans: Plädoyer eines Anti-Ultra-Ultras

Was Griechenland in der Politik ist, sind die Ultras im Fußball: ein unsäglich zähes, leider allgegenwärtiges Thema. Ein griffelspitziger Überbau ist da entstanden, der mit dem Sport nur noch bedrückend wenig zu tun hat.

Tag für Tag Fragen über Fragen: Machen sie die Atmosphäre in den Stadien kaputt? Hat die Bundesliga ihretwegen ein Gewaltproblem? Pyrotechnik – ja oder nein? Doch weit und breit keine Antworten. Die Debatte geht weiter. Bald sitzt wahrscheinlich der erste Capo bei Sandra Maischberger auf dem Sofa und darf, mit dem Megafon im Anschlag, seine orthodoxen Thesen verbreiten. Hans-Olaf Henkel rät ihm, doch erst mal eine ordentliche Ausbildung zu machen, und Richard David Precht fordert ihn mit sorgsam in Falten gelegter Stirn und Verweis auf Kant zur inneren Anschauung auf. Doch auch das wäre vergeblich. Denn Ultras lassen sich nicht reinreden, von niemandem.

Sie halten sich für die alleinigen Gralshüter, sie wachen über den letzten Tropfen Herzblut, den die Modernisierung des Fußballs noch nicht hat verdunsten lassen. Man kann das ignorieren, all die Artikel und Sendungen einfach links liegen lassen. Doch nun hat einer von ihnen, ein BVB-Ultra, es sogar auf den Fußballplatz geschafft, mitten ins Geschehen. Und dem kann man nun mal nicht ausweichen, solange man sich für diesen Sport interessiert.

Im Pokalhalbfinale hüpfte Kevin Großkreutz vor den soeben auf Unglücklichste geschlagenen Fürthern herum. Eine Demonstration für Intoleranz und Unfairness. Eine Missachtung des Sportsgeistes. Aber so sind sie, Ultras: Wer nicht für sie ist, ist gegen sie. Ich bin gegen sie. Ein Anti-Ultra-Ultra, sozusagen. Interviewanfragen nehme ich gern entgegen.

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