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Max Eberl war in Leipzig nicht glücklich, nun nimmt er bei seinem Heimatklub in München einen neuen Anlauf.

© Imago/Christian Schroedter

Max Eberl landet doch noch beim FC Bayern: Es bleibt ein fader Beigeschmack

Bei Borussia Mönchengladbach stieg Max Eberl zum allseits geachteten Fußballmanager auf. Doch davon ist nicht mehr viel geblieben, was der heute 50-Jährige auch selbst zu verantworten hat.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Max Eberl wird zu seinem Heimatverein Bayern München wechseln. Was zusammengehört, wächst endlich auch zusammen. So weit, so gut. Doch ganz so einfach stellt sich die Personalie Eberl eben nicht dar.

Der heute 50-Jährige hat sich bei Borussia Mönchengladbach einen Namen als umtriebiger und sympathischer Fußballmanager gemacht. Als einer, der auch mal über das Stadiongelände hinausdachte und mit seiner ruhigen und kompetenten Arbeitsweise ligaweit Punkte sammelte.

Wie so oft im Business Profisport tun sich irgendwann Risse auf. Und das hängt zuallererst mit ausbleibenden Erfolgen zusammen. Die Beteiligten werden dünnhäutiger, irgendwann verfallen sie in Aktionismus und erreichen doch immer weniger.

Und so schien Eberl trotz all seiner Verdienste um die Borussia zunehmend ausgelaugt, sein Wirken hatte sich abgenutzt. Letztlich äußerte sich das in einer denkwürdigen Erklärung des Gladbacher Sportgeschäftsführers im Januar 2022, in der er von einem Erschöpfungssyndrom sprach und seinen Dienst deswegen quittierte.

Rund ein Jahr zuvor hatte er noch seinen Vertrag bis 2026 verlängert, nun musste er dem Profizirkus Tribut zollen. Dachten alle und litten mit Eberl.

Als Eberl noch im selben Jahr bei RB Leipzig anheuerte, einem Klub, dessen Konstrukt er über Jahre immer wieder kritisiert hatte, da drehte sich die Stimmung. So mancher Gladbacher Fan war danach überzeugt davon, dass Eberl seine Erkrankung nur vorgetäuscht hatte, um schneller wechseln zu können. Aus Liebe wurde Hass.

Nun gilt in Deutschland die freie Arbeitsplatzwahl, und doch wurde das Image von Max Eberl durch seine Entscheidung für Leipzig nachhaltig beschädigt. Glücklich wurde er bei den Sachsen ohnehin nicht, nur Monate später wurde er von RB freigestellt. Die Begründung: mangelndes Commitment für den Klub.

Schon länger hielten sich da Gerüchte über einen Wechsel zum FC Bayern, und der ist nun offenbar auch endgültig beschlossene Sache. Schon in ein paar Wochen wollen die Münchner die Personalie offiziell machen, die Zustimmung der Entscheidungsgremien gilt als Formsache.

Max Eberl und Bayern München – das passt. Aber nach den Umwegen dahin wirkt es ein bisschen so, als hätte der gebürtige Niederbayer sich das Ganze irgendwie passend gemacht. Es bleibt ein fader Beigeschmack, Eberls Glaubwürdigkeit hat extrem gelitten.

Solange er mit seiner Arbeit Erfolg hat, wird das den FC Bayern nicht weiter stören. Jene aber, die in Eberl einmal eine Art übergeordnete Instanz der Bundesliga gesehen haben, sind schon lange zurück auf dem Boden der Tatsachen. Der Fußball ist und bleibt ein Geschäft und Max Eberl nur einer unter vielen, die damit gut verdienen. Verwerflich ist das nicht, am Ende aber bleibt – Ernüchterung.

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