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Jürgen Klopp steht mit Liverpool aktuell nur auf Platz acht in der Premier League. Am Samstag kommt Southampton zum letzten Spiel vor der WM-Pause an die Anfield Road.

© REUTERS/Carl Recine

Kolumne zur Premier League: Jürgen Klopp braucht einen neuen Plan

Beim FC Liverpool läuft es in dieser Saison nicht rund. Nun soll der Klub auch noch verkauft werden. Doch das muss keine schlechte Nachricht für Klopps Team sein.

Eine Kolumne von Peter Young

Am Montagmorgen bestätigte die Fenway Sports Group (FSG), dass der FC Liverpool zum Verkauf steht. Diese Kunde muss nicht überraschen, da der Klub auf weit mehr als das Zehnfache des Werts geschätzt wird, den die FSG 2010 mit 300 Millionen Pfund bezahlt hat. In den sieben Jahren seit Jürgen Klopp im Amt ist, hat Liverpool sich wieder als eines der stärksten Teams in Europa etabliert. Aber die Ergebnisse in dieser Saison, insbesondere in der Liga, sind eine große Enttäuschung. Nun steht die Frage im Raum, ob Klopp und die FSG den aktuellen Spielerkader ausgereizt hat oder noch ausreizen kann.

Seit Sadio Mané nach dem Ende der vergangenen Saison zum FC Bayern wechselte, befindet sich Liverpool in einer Umbruchphase. Den Verlust eines Spielers von seiner Bedeutung und seinem Einfluss hat Klopp nicht über Nacht kompensieren können. Trotz der Zugänge von Luis Diaz und Darwin Nuñez war es unrealistisch zu erwarten, dass einer der beiden Mané im Alleingang ersetzen würde. Verletzungen und Fitnessprobleme mehrerer wichtiger Spieler haben in der Anfangsphase der Saison ebenfalls nicht geholfen.

Darüber hinaus war Liverpools größte Stärke in den vergangenen Jahren die Fähigkeit der Balleroberung hoch in des Gegners Hälfte. Inzwischen aber ist Klopps Team nicht mehr in der Lage, so häufig und so gefährlich wie in den Vorjahren umzuschalten. Infolgedessen war das Konterspiel des Teams zuletzt nicht annähernd so giftig wie früher.

Die mangelnde Intensität hat auch in der Defensive zu Problemen geführt. In dieser Saison stand Trent Alexander-Arnold unter besonderer Beobachtung und wird zum ersten Mal in seiner Karriere von vielen gegnerischen Teams als schwaches Glied in der Abwehr erkannt. Bei zahlreichen Gelegenheiten wirkte er wackelig. Alexander-Arnold ist jedoch nicht allein verantwortlich für Liverpools mangelnde defensive Solidität. In der Innenverteidigung waren Joe Gomez und Joël Matip für eine Reihe krasser Fehler verantwortlich, dazu spielt Virgil Van Dijk in dieser Saison nicht auf dem Weltklasseniveau von einst.

Die bevorstehende WM-Pause bietet Klopp die Gelegenheit, seine Optionen zu überdenken und die Karten neu zu mischen. Angesichts der möglichen Auswirkungen einer Saison ohne Champions League muss in diesem Stadium ein Platz unter den Top vier das Ziel sein. Aktuell liegt Liverpool auf Platz acht, sieben Punkte hinter dem Vierten Tottenham. Es wird nicht einfach.

Mo Salah trifft für Liverpool weiter wie er will.

© IMAGO/Simon Traylen

Es gibt aber immer noch Positives trotz Liverpools schwachem Saisonstart. Mohamed Salah ist nach wie vor zu spielentscheidenden Leistungen fähig und wird nach seiner Pause Ende Dezember frisch sein, er ist ja bei der WM nicht dabei. Auch Klopps junge Spieler, die angesichts der vielen Verletzten ihre Chance bekamen, haben beeindruckt. Mit Harvey Elliott und Fabio Carvalho, beide 19 Jahre alt, hat Liverpool aufstrebende Talente, die in den kommenden Jahren die Basis für ein äußerst erfolgreiches Team sein könnten.

Angesichts der Nachricht, dass der Klub zum Verkauf steht, ist dies vielleicht der perfekte Zeitpunkt für Klopp, um einen neuen Kader zu planen. Ein paar Zugänge und möglicherweise eine anschließende Auffrischung des taktischen Setups können nur positive Auswirkungen haben.

Wenn die FSG den Verein in naher Zukunft verkauft, hätte dies zwei Konsequenzen: Die FSG würde eine enorme Rendite auf ihre ursprüngliche Investition erzielen und gleichzeitig wird ein neuer Eigner Liverpools fortgesetzte Bemühungen um weitere Meister- und Europapokaltitel womöglich finanzieren wollen.

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