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2003 war's. Damals stand Oliver Kahn noch im Bayern-Tor und war Kapitän.

© dpa

Kolumne: Meine Champions League: Celtic Glasgow gegen Bayern München: Wie damals, nur völlig anders

Bayern gegen Celtic: Dieses Spiel gab es vor 14 Jahren schon einmal in der Champions League. Nur unter ganz anderen Voraussetzungen.

Krise ist selten in München. Die jüngste in der Bundesliga ist längt abgehakt, jetzt geht es weiter nach Europa. Da trifft es sich schön, dass der FC Bayern München am Dienstag mal wieder in Glasgow zu spielen hat. Wie zuletzt im November 2003, im Krisenjahr der der europäischen Großmächte.

Der Celtic Park ist vielleicht das schönste Stadion Europas, stimmungsvoll, steil und eng. Schade, dass der Hauseigentümer nicht mehr so groß ist, wie er es einmal war. Celtic Glasgow war die erste britische Mannschaft, die einen Europapokal gewann, das liegt jetzt halbes Jahrhundert zurück her und auf dem Platz standen beim 2:1 im Finale über Inter Mailand nur Spieler, die in und um Glasgow geboren wurden. Als die Bayern im November 2003 im Celtic Park vorstellig wurden, ging es für sie um so ziemliches alles – und damit um sehr viel mehr als an diesem Dienstag, am vierten Spieltag der Gruppe B der Champions League.

Die Bayern hatten damals eine annähernd identische Gruppe erwischt. Mit dem RSC Anderlecht, Celtic Glasgow und einem Souverän aus Frankreich, er hieß damals allerdings nicht Paris Saint-Germain, sondern Olympique Lyon. Der bekannteste Spieler in Lyon war auch in München sehr bekannt. Giovane, Elber, der bezaubernde Brasilianer, hatte beim 2:1-Sieg der Franzosen in München das Siegtor geschossen, und es sah nicht gut aus für die Bayern. Das nächste Spiel in Glasgow dufte auf gar keinen Fall verloren werden.

0:0 - auch in dieser Höhe verdient

Celtics Mannschaft war mit überschaubarer Qualität, aber sehr viel Leidenschaft gesegnet. Der beste Spieler des katholischen Stolzes dieser schottischen Herzangelegenheit war Henrik Larsson. Der großartige Schwede mit den Dreadlocks wirbelte die Bayern gemeinsam mit seinem walisischen Kollegen mit großem Spaß durcheinander. Mit ein bisschen Glück und Oliver Kahn reichte es für die Bayern zu einem auch in dieser Höhe verdienten 0:0. Bayerns Verteidiger Bixente Lizarazu sprach vom „vielleicht wichtigsten Spiel des Jahres", Manager Uli Hoeneß wählte die doch ein wenig überhöhende Formulierung: „Jetzt müssen sich die anderen wieder warm anziehen und Angst vor uns haben.  Wer in diesem Stadion, in dieser Atmosphäre überlebt, der ist für viele Überraschungen gut.“

Nach dem heldenhaften 0:0 von Glasgow standen die Bayern erst einmal auf dem vierten und letzten Tabellenplatz der Vorrundengruppe A.  „Egal, das ist die Ausgangsposition, die wir wollen“, sprach Oliver Kahn. Weil das letzte Gruppenspiel gegen Anderlecht gewonnen wurde und Celtic zur selben Stunde in Lyon verlor, waren die Schotten raus und die Bayern eine Runde weiter. Es folgten dann noch einige Überraschungen, aber sie fielen nicht so aus, wie Uli Hoeneß sich das in Glasgow ausgemalt hatte.

In der Champions League scheiterte der FC Bayern schon im Achtelfinale am alten Lieblingsfeind Real Madrid und Real im Viertelfinale an AS Monaco. Weil sich auf die Vorjahresfinalisten Juventus Turin und AC Mailand vorzeitig verabschiedeten, kam es in der Arena auf Schalke zu einem Endspiel der Außenseiter, das der FC Porto 3:0 gegen Monaco gewann. werden.

Es war kein schönes Jahr für das europäische Establishment im Allgemeinen und den FC Bayern im Besonderen. Die deutsche Meisterschaft ging an Werder Bremen und der Pokalsieg auch. Trainer Ottmar Hitzfeld musste trotz seines noch bis 2005 laufenden Vertrages gehen, für ihn kam Felix Magath. 14 Jahre später ist alles wieder im Sinne der Granden sortiert. Bremen steigt vielleicht aus der Bundesliga ab und in der Champions League gastiert Bayern im Celtic Park bei einem besseren Trainingspartner. Die Fußball-Welt war schon mal abwechslungsreicher.

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