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Ruben Schott (Nummer 13) und Tobias Krick kennen sich aus der Nationalmannschaft.

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

„Keine Frage der Qualität, sondern der Mentalität“: Die BR Volleys setzen in der Finalserie auf den Kippeffekt

In der Finalserie gegen den VfB Friedrichshafen gelingt Berlin endlich ein Sieg. Für eine Überraschung sorgt Nationalspieler Tobias Krick, der nun auf die große Comeback-Story hofft.

Scheinbar schwerelos durch die Luft zu segeln und einen Ball nach dem anderen in der gegnerischen Spielfeldhälfte zu versenken, erfordert eine überragende Athletik. Vor allem, wenn man 2,13 Meter groß ist, so wie Tobias Krick. Doch der Mittelblocker der BR Volleys wollte am Sonnabend unbedingt das erreichen, was beinahe unmöglich erschien: Die Hoffnung auf die deutsche Meisterschaft am Leben erhalten.

Und das gelang Krick, der als wertvollster Spieler ausgezeichnet wurde, mit dem 3:1-Sieg gegen den VfB Friedrichshafen. Nachdem die Volleys die ersten beiden Finalspiele in der Serie „Best-of-five“ verloren hatten, dürfen sie nun weiter auf die Titelverteidigung hoffen.

„Wir sind nicht so selbstbewusst gewesen, aber es war D-Day. Wir mussten nochmal alles geben und das hat gut geklappt“, sagte Krick. Auch Volleys-Manager Kaweh Niroomand zeigte sich erleichtert nach dem Sieg in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle. „Die Kulisse gehört uns und die würden wir ungern teilen. Es war wichtig, dass wir uns heute gewehrt haben. Tobi Krick lag zwei- oder dreimal quer in der Luft. Das passiert sonst einmal im Jahr und zeigt, wie kämpferisch wir waren.“

Dass ausgerechnet Krick die Mannschaft aus der Misere retten würde, war lange nicht absehbar. Mehrere Wochen musste er verletzungsbedingt aussetzen und im ersten Finalspiel gegen den VfB erhielt er kaum Einsatzzeit. „Ich wollte zeigen, dass ich es noch drauf habe nach der schwierigen Saison“, sagte Krick. „Anfangs war es schwierig, wieder hineinzufinden in das Team. Aber von Satz zu Satz wurde es besser.“

Schotts Einsatz war bis zum letzten Moment unklar

Neben Krick trug aber auch Nationalmannschaftskollege Ruben Schott entscheidend zum Sieg bei. Er hatte sich im zweiten Finalspiel verletzt und bis zur letzten Sekunde war unklar, ob er im dritten Spiel überhaupt einsatzfähig sein würde. Als Kapitän hat er für die Mannschaft nicht nur sportlich eine wichtige Funktion, sondern ebenso mental. „Ruben hat so eine Präsenz auf dem Feld, dass er uns alle mitzieht. Ohne ihn wäre es noch schwerer geworden“, sagte Krick.

Ähnlich äußerte sich Manager Kaweh Niroomand. „Ruben war Tag und Nacht in Behandlung. Wichtige Ausgangslage war, dass der Doktor gesagt hat, er könne keinen weiteren Schaden nehmen. Das ist eine Frage von Schmerz und Überwindung und Ruben hat das heute super gemacht.“

Wir müssen auswärts das gleiche Gesicht zeigen wie zu Hause.

Kaweh Niroomand, Manager der BR Volleys

Für den Manager ist die aktuelle Lage „keine Frage der Qualität, sondern der Mentalität“. Das zeigte sich auch eindrücklich am Sonnabend: Im ersten Satz wirkten die Volleys verunsichert, wohingegen der VfB vor Selbstbewusstsein nur so strotzte. Doch danach gelang es insbesondere Kapitän Schott Ruhe und Stabilität in die Mannschaft zu bringen. Stück für Stück holte sie sich ihr Selbstbewusstsein zurück, bis die Stimmung schließlich auf ihrer Seite war und sie drei Sätze in Folge gewann.

Einen wichtigen Beitrag leistete allerdings auch die beeindruckende Kulisse. Die 8500 Fans machten lautstark Stimmung und bejubelten jeden Punkt. Am Dienstag, wenn das vierte Finalspiel ansteht, müssen die Volleys allerdings ohne die Heimkulisse gewinnen, um die Chance auf den Titel zu wahren. Erst in einem möglichen fünften Spiel würden sie dann wieder in der Max-Schmeling-Halle antreten.

„Wir müssen auswärts das gleiche Gesicht zeigen wie zu Hause“, sagte Niroomand. „Das ist wie ein Fünf-Satz-Spiel. Häufig verliert man die ersten beiden Sätze und dann kippt das Spiel. Auf diesen Kippeffekt müssen wir jetzt setzen.“

Vor zwei Jahren war den Volleys genau das in der Finalserie gelungen. Damals beobachtete Krick, der zu dem Zeitpunkt in Italien spielte, das Ganze noch von den Zuschauerrängen. „Ich hoffe, dass uns so eine Comeback-Story nochmal gelingt“, sagte er. Der Tiktok-Star, dem in den sozialen Medien über fünf Millionen Menschen folgen, wurde im Anschluss an das Spiel von seinen Fans umringt.

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