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Will kaum noch jemand sehen. Nico Hülkenberg ist aktuell der einzige deutsche Fahrer in der Formel 1.

© dpa/Paul Chiasson

Kein Rennen, kein Schumacher: Die Formel 1 ist in Deutschland in der Sackgasse

Wie sieht die deutsche Formel-1-Zukunft aus? Anders als in großen Teilen der Welt sinkt das Interesse, ein neuer Schumacher oder Vettel ist nicht in Sicht. Im Nachbarland sieht es ganz anders aus.

Die Formel 1 boomt weltweit wie nie, doch im Land der Autobauer ist davon nichts zu spüren. „Es besteht ein bisschen die Gefahr, dass man Deutschland als Formel-1-Land vollständig verliert“, sagt Hockenheimring-Chef Jorn Teske. Absehbar wird es keinen deutschen Grand Prix geben, gezeigt werden die Rennen nur noch im Bezahlfernsehen, die Anzahl deutscher Fahrer ist von bis zu sieben auf nur noch einen geschrumpft. Und in dieser Woche kann man auch noch den für einige sicher schmerzhaften Blick ins Nachbarland Österreich werfen, wo zehntausende Fans am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) das Wochenende feiern werden.

„Neid hilft uns nicht weiter. Wir sind hier in Deutschland einfach nicht in der Situation“, sagt Teske mit Blick auf den Großen Preis in der Steiermark. Der Geschäftsführer des Hockenheimrings würde die Formel 1 lieber heute als morgen wieder auf seinem Kurs begrüßen. „Aber da ist noch ein weiter Weg zu gehen“, sagt Teske. „Realistischerweise sprechen wir da sicherlich nicht über 2024 oder 2025, sondern vermutlich erst ab 2026.“

Seit drei Jahren gibt es kein deutsches Rennen mehr

Schon seit drei Jahren gab es keinen Grand Prix in Deutschland mehr. In der Hochzeit der Formel 1 saßen Millionen vor den Fernsehern, die Tickets für die Rennen auf dem Hockenheimring und dem Nürburgring waren heiß begehrt. Insgesamt gab es 79 Formel-1-Rennen auf deutschem Boden, das letzte 2020 auf dem Nürburgring aber nur wegen der Corona-Pandemie. Ein Jahr zuvor machte Mercedes als Titelsponsor den bislang letzten WM-Lauf in Hockenheim möglich.

Leider kommen wenig deutsche Fahrer nach. Das war zu meiner Juniorenzeit noch anders.

Nico Hülkenberg

„Es ist natürlich schade, dass aktuell die Luft in Deutschland irgendwie raus zu sein scheint“, sagte Nico Hülkenberg bei Sport1. Der 35-Jährige ist nach dem Rücktritt von Ex-Weltmeister Sebastian Vettel der einzige verbliebene deutsche Fahrer. 2010 waren es noch sieben, nun ist nicht mal mehr für Mick Schumacher Platz. Der 24 Jahre alte Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher ist nur Reservefahrer bei Mercedes, Hülkenberg nahm ihm das Cockpit bei Haas weg.

„Leider kommen wenig deutsche Fahrer nach. Das war zu meiner Juniorenzeit noch anders“, sagt Hülkenberg. Der Einstieg in den Motorsport wird immer schwerer, weil immer mehr Geld benötigt wird. „Aber in Deutschland ist ja im Moment das Automobil generell eher der Buhmann beim Thema Klimawandel und längst nicht mehr der Stolz unserer Nation“, sagt Hülkenberg.

Ein deutscher Grand Prix scheitert an der Finanzierung. Die von der Formel 1 aufgerufene Antrittsgebühr im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich ist für die Streckenbetreiber durch Ticketverkäufe hierzulande nicht zu stemmen. In Österreich hilft sowohl Red Bull als Besitzer des Kurses in Spielberg als auch das Land kräftig mit. (dpa)

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